8 - Metal Mirror
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LIVE - METAL NIGHT NEUSS<br />
METAL NIGHT XX<br />
(EVIL ONE + GODS WILL BE DONE + DEPREDATI-<br />
ON + THROUGH THE ASHES + RISEN FROM ASHES +<br />
DRAGONSFIRE + DESPISE & CONQUER + SUBURB OF<br />
HELL + INFERNÄL DEATH)<br />
20. und 21. März - Neuss, Haus der Jugend<br />
Text & Fotos: Dorian Gorr<br />
In Neuss wird ein kleines Jubiläum gefeiert: Schon zum zwanzigsten<br />
Mal haben die beiden Organisatoren Andi Funke und<br />
Esther Maciolek alle Mühen auf sich genommen, um der Neusser<br />
Jugend (und auch den erwachsenen <strong>Metal</strong>heads) ein weiteres<br />
kleines <strong>Metal</strong>-Underground-Spektakel zu servieren. Und anlässlich<br />
der Jubiläumsausgabe findet die <strong>Metal</strong> Night sogar zweitägig<br />
statt.<br />
Den ersten Tag eröffnen DESPISE & CONQUER, die einen<br />
überraschenden Mix aus Death und Thrash <strong>Metal</strong>, garniert<br />
mit Keyboard-Spielereien, präsentieren und damit immerhin ein<br />
interessiertes Hinhören ernten, auch wenn die Vocals von Sänger<br />
Udo ruhig noch etwas druckvoller aus den Boxen knallen<br />
dürften.<br />
Weiter geht es mit RISEN FROM ASHES. Die <strong>Metal</strong>core-<br />
Band kann mit ihrem modernen Sound vor allem die Jugendlichen<br />
in der ersten Reihe begeistern, die sich den Klängen der<br />
Truppe hingeben und dabei außer Acht lassen, dass das Stageacting<br />
so gut wie kein Charisma aufweist.<br />
Statt modern bieten DEPREDATION ihren selbstbetitelten<br />
Ruhrpottmetal, der sich bei genauerem Hinhören als Thrash <strong>Metal</strong><br />
älterer Schule entpuppt. Und endlich gibt es auch mal ein<br />
wenig Action auf der Bühne zu sehen. Vor allem Gitarrist Benjamin,<br />
der auch bei der Kult-Truppe Witchtower im Dienst steht,<br />
schmeißt sich in coole Posen und hämmert die Riffs aus seiner<br />
Axt. Lediglich Sänger Kai dürfte an manchen Ecken etwas überzeugender<br />
und weniger schief herüberkommen, vor allem während<br />
der Cover-Version von Testaments „Alone In The Dark“.<br />
Wahrlich viel Feuer im Arsch haben schließlich GODS WILL<br />
BE DONE, die den ersten Tag mit ihrem Thrash inklusive minimalem<br />
Core-Einschlag abschließen. Vor allem Sänger Gulle<br />
fegt wie ein Wirbelwind über die Bretter, schleudert den ersten<br />
Reihen (unbeabsichtigt) seine langen Dreadlocks ins Gesicht<br />
und veredelt zeitgleich Songs wie „Strength Beyond Strength“.<br />
Tag zwei beginnt mit einer kleinen Enttäuschung: Die eigentlich<br />
geplanten Thyrgrim mussten ihren Auftritt absagen. Der<br />
Vorteil: Das Feld wird direkt zu Anfang den Black-Thrashern<br />
INFERNÄL DEATH überlassen, die mit geballter Achtziger-<br />
Kraft ein rohes, kantiges Brett in das Haus der Jugend schleu-<br />
Der würdige Abschluss: Evil One<br />
dern und den <strong>Metal</strong>core-Fans<br />
das Fürchten<br />
lehren. Dafür eignen<br />
sich Songs wie „Satanic<br />
<strong>Metal</strong> Attakk“<br />
hervorragend und auch<br />
den coolen „Necroblasphemer“<br />
haben die<br />
Jungs mit im Gepäck.<br />
Als Ersatz für Thyrgrim<br />
konnte man kurzfristig<br />
die Jungspunde<br />
SUBURB OF HELL<br />
verpflichten, die zwar<br />
einen modern-angesagten<br />
Mix präsentieren,<br />
dabei aber beinahe jede<br />
Seite 76<br />
Eigenständigkeit vermissen<br />
lassen - trotz<br />
Ruhrpott-<strong>Metal</strong>: Depredation<br />
Karate-Moves auf der<br />
Bühne.<br />
DRAGONSFIRE machen es andersrum, hier gibt es keine<br />
Karate-Moves, dafür Eigenständigkeit: definitiv die bessere<br />
Geballte Achtziger-Kraft: Infernäl Death<br />
Wahl. Die Power <strong>Metal</strong>ler beweisen problemlos, dass Power<br />
<strong>Metal</strong> aus dem Underground weder angestaubt noch kopiert<br />
klingen muss. Bei dem Bandhit „The Warrior“ kocht die Stimmung<br />
gar so über, dass die Band noch spontan Iron Maidens<br />
„The Trooper“ nachschiebt. Coole Sache!<br />
THROUGH THE ASHES präsentieren daraufhin einen wenig<br />
eingängigen Mix aus Death und Thrash <strong>Metal</strong> mit moderner<br />
Schlagseite. Songs wie „The End Of Evolution“ sind zwar weitgehend<br />
akzeptabel, doch den großen Innovationspreis gewinnt<br />
die Band damit nicht, auch wenn sich Fronter Axel die Lungenflügel<br />
kaputt schreit.<br />
Für den angemessenen Abschied sorgen schließlich EVIL<br />
ONE, die extra aus Frankreich angereist sind, um in Old-<br />
School-Jeanswesten klassischen Thrash <strong>Metal</strong> darzubieten. Und<br />
der Band merkt man ihre Freude auf der Bühne an. Waghalsige<br />
Posen bieten ordentlich was fürs Auge, während einem die Riffwand<br />
und Songs vom neuen Album „Evil Never Dies“ vor die<br />
Stirn gekloppt wird. Zwischendurch darf sogar Infernäl Death-<br />
Gitarrist Necromaniac mit ins Mikro brüllen und als kleinen<br />
Leckerbissen werden noch Accept gecovert. Ein würdiger Abschluss<br />
also.<br />
Bleibt nur zu hoffen, dass die Organisatoren noch Lust und<br />
Energie für weitere zwanzig <strong>Metal</strong> Nights haben. Die nächste<br />
<strong>Metal</strong> Night findet am 20. Juni statt.