Universität Hamburg - Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst ...
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Elementen, heraus. Es gab wohl nie eine Kultur, die vollkommen säkularisiert war, gleich<br />
einem „Gegensatzkonstrukt“ zum mythischen Raum <strong>und</strong> Weltverständnis. Failing greift<br />
Foucaults Konzept der Heterotopie im Kontext dieser Gegenüberstellung <strong>und</strong> der Frage nach<br />
unseren heutigen Möglichkeiten „mythische“ heilige Räume zu erleben <strong>und</strong> zu begreifen<br />
auf. 71 Er hebt besonders zwei Aspekte des Foucaultschen Theorems – des ganz anderen<br />
Raums – hervor. Foucaults Ansatz macht es zum einen möglich, orientierende „(Gegen-)<br />
Orte“ „auch über die historisch tradierten Modelle des heiligen Ortes <strong>und</strong> seiner tradierten<br />
Morphologie hinaus“ wahrzunehmen. Um es mit Foucault zu sagen, was <strong>für</strong> die Zeit gilt ist<br />
praktisch <strong>für</strong> die Räume noch nicht eingetroffen, sie sind noch nicht entsakralisiert. 72 Ein<br />
‚Raum des Außen’, also ein anderer Raum der „selbst qualifiziert ist“ <strong>und</strong> in seiner<br />
sonderbaren Bezogenheit auf die übrigen Räume auch „qualifizierend wirksam wird“, ist<br />
inmitten der Gesellschaft auch in der Moderne weiterhin wahrzunehmen. 73 Zum anderen<br />
funktionieren Heterotopien als „Gegenplatzierungen, […], auf die jede Gesellschaft zum<br />
Zwecke von Übergängen <strong>und</strong> Transformationen angewiesen ist.“ 74 Im Anschluss an Victor<br />
Turner, den Failing auch in seine Überlegungen einbezieht, stellt er den Prozesscharakter des<br />
Raumes in den Vordergr<strong>und</strong>, der demnach nicht „statisch-substanzhaft“, als „ab- <strong>und</strong><br />
ausschließende Umfriedung, sondern […], die räumliche Inszenierung des Passagierseins der<br />
Menschen“ 75 betrifft.<br />
Failing konstatiert, dass frühere, vormoderne religiöse Raumkonzepte nur noch gebrochen<br />
gültig sind, wobei heilige Orte bestehen bleiben – nicht substanzhaft gedacht – aber<br />
verstanden als symbolische Orte in der Begegnung mit Gott. 76 Religiöse Räume funktionieren<br />
als Heterotopien, indem sie die Räume des Alltags durchsetzen <strong>und</strong> als Marker <strong>für</strong> die<br />
Differenz wirksam werden, so dass der Mensch symbolisch der Transzendenz gegenübertritt –<br />
auf sich zurückgeworfen <strong>und</strong> verwiesen auf das Bleibende. 77<br />
In Failings Konzept der symbolischen (heiligen) Räume zeigt sich wie bedeutsam die Frage<br />
des Raumes <strong>für</strong> den Menschen ist, da Leben sich immer im „Verhältnis zum Raum“ ereignet<br />
<strong>und</strong> der Mensch jeweils selbst Teil der Raumkonstitution ist. 78<br />
71<br />
Vgl.: ebenda.<br />
72<br />
Vgl.: Foucault. Von anderen Räumen. S. 319.<br />
73<br />
Vgl.: Failing. „In den Trümmern des Tempels“. S. 387.<br />
74<br />
Vgl.: ebenda.<br />
75<br />
Vgl.: Geyer. „Sprechende Räume“? S. 51.<br />
76<br />
Vgl.: Failing. „In den Trümmern des Tempels“. S. 390f.<br />
77<br />
Vgl.: auch Geyer. „Sprechende Räume“? S. 73.<br />
78<br />
Vgl.: Failing. „In den Trümmern des Tempels“. S. 389.<br />
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