Universität Hamburg - Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst ...
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Nicht immer wird der Kontrast so deutlich. Andachten mit Liedern aus Taizé gibt es in vielen<br />
Gemeinden, wie auch auf vielen Homepages zu finden ist. Ich kann mich noch schemenhaft<br />
an Taizé-Gebete in den Jahren 1999/2000 bei Pastor Stökl in der Franz von Assisi-Kirche in<br />
Neu-Allermöhe erinnern. Sie fanden immer Freitagabend statt <strong>und</strong> das Besondere waren die<br />
vielen Teelichter vor dem Altar, wo jeder Besucher <strong>und</strong> jede Besucherin noch ein weiteres<br />
entzündete <strong>und</strong> hinzustellte. Mir sind überwiegend Lieder auf Latein in Erinnerung geblieben.<br />
Diese Andachten werden mittlerweile von Ehrenamtlichen weitergeführt. Geblieben ist auch<br />
die Patenschaft mit Alagoinhas, Brasilien, wo es eine Fraternität von Taizé gibt, die ihren<br />
Lebensunterhalt selbst erwirtschaftet, aber <strong>für</strong> die Projekte, die sie vor Ort umsetzen, Spenden<br />
von außerhalb benötigt. 267<br />
4.4.2 Die Franternitäten in der Welt<br />
Die Fraternitäten verdeutlichen „was die Brüder mit ‚Präsenz’ meinen.“ 268 Es gibt diese<br />
ebenfalls provisorisch zu charakterisierende „<strong>Institut</strong>ion“ innerhalb der Kommunität seit 1952<br />
<strong>und</strong> sie bezeichnet je kleine Gruppen von Brüdern, die <strong>für</strong> eine gewisse Zeit in anderen<br />
Ländern der Welt leben, „ohne große Hilfsmittel, absichtlich in ökonomisch <strong>und</strong> menschlich<br />
aussichtslosen Lebensbedingungen.“ 269 Sie organisieren ihr dortiges Leben wie in Taizé <strong>und</strong><br />
sind deshalb nicht „autonome Ausgründungen, sondern zeitweilige Exklaven“, gleichwohl<br />
müssen sie ihren Lebensunterhalt unabhängig von Taizé bestreiten. Die Fraternitäten sprechen<br />
durch ihr Leben vor Ort, indem sie ein Zeichen der Gemeinschaft leben – in „absichtsloser<br />
Präsenz“ – auch ‚nichtreligiös’ von Gott. 270 Über die Zeit entwickelte sich über die<br />
Fraternitäten auch eine Eigendynamik in der Kommunität, so dass Brüder die unsicher über<br />
ihr Leben dort waren zeitweise in Fraternitäten im Ausland lebten <strong>und</strong> es manchmal darüber<br />
zu einem ‚diskreten Ausstieg’ kam. 271<br />
4.4.3 Der Pilgerweg <strong>und</strong> sein Hafen<br />
Für mich ist Taizé nicht so „portable“ wie es der ehemalige Landesbischof Christian Krause<br />
beschrieben hat. 272 Wenn ich die Gesänge höre, dann verorte ich mich gedanklich in der<br />
Versöhnungskirche. Das passiert einfach, unbewusst. Für mich ist Taizé <strong>und</strong> damit meine ich<br />
267<br />
Vgl.: http://www.bergedorfer-marschen.de/patenschaft.0.html (zuletzt eingesehen am 16.08.2011).<br />
268<br />
Vgl.: Stökl. Taizé. S. 132.<br />
269<br />
Vgl.: ebenda.<br />
270<br />
Vgl.: Holzhauer, Johanna. „Gleichnis der Gemeinschaft“. In: Nientiedt. Taizé – Weltdorf. S. 38.<br />
271<br />
Vgl.: ebenda.<br />
272<br />
Vgl.: Krause, Christian. Der weite Raum. In: Taizé – Weltdorf. S. 169.<br />
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