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Inklusion durch Partizipation: Ein Beitrag von ... - BBE

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Vorträge | Attia | Migrant_innenselbstorganisationen – ihr <strong>Beitrag</strong> zur politischen <strong>Partizipation</strong>sind andere Formen der <strong>Partizipation</strong>,wie sie im erweiterten Begriffbenannt werden, umso wichtiger.Im Post-/Migrationskontextsind dies vor allem jene Interventionsmöglichkeiten,die „mittelsÖffentlichkeit auf politische Willensbildungund politische Entscheidungsprozesseein[wirken]“(Leinberger 2006, 2 f.). Der Aufschwung,den diese Formen der<strong>Partizipation</strong> in der bundesdeutschenpolitischen Kultur der letztenJahre erfahren haben, „verhilftsozialer und politischer Aktivität zueinem neuen – höheren – Stellenwert[, … der MO, I.A.] politische<strong>Ein</strong>flussmöglichkeiten außerhalbpolitischer Wahlen“ (ebd., 3) eröffnet.Auch der aktuelle Bezugzu „Diversity Politics“ in verschiedenengesellschaftlichen Bereichenbietet eine günstige Grundlage, umMinderheitenpolitik zu fördern. ImUnterschied zu einer Politik, dievom Glauben an und dem Strebennach Konsens und <strong>Ein</strong>heit getragenist und damit regelmäßig marginalisiertePositionen missachtet, vermages eine Politik, die Vielfalt imKontext sozialer Ungleichheit versteht,„dominante Positionen undSichtweisen in Frage zu stellen undnicht-normative Lebensformen zubefördern“ (Munsch 2010, 37). Insofernbestehen derzeit gute Aussichtenauf eine Änderung der politischennationalen Kultur mit ihrenEffekten für Minderheitenrechteund für Aktivitäten <strong>von</strong> MO.Auf lange Sicht wird das für dieAktivitäten <strong>von</strong> MO Folgen haben;das kann derzeit bereits beobachtetwerden. Und es wird sicherlichauch Folgen haben für die Organisationsformen,die sich auf diesich verändernden Bedingungeneinstellen werden. Die große Breitean Aktivitäten <strong>von</strong> MO wirdda<strong>durch</strong> wohl nicht geschmälertwerden, denn sie ist Ausdruck derpolitisch-gesellschaftlichen Situation<strong>von</strong> Post-/Migrant_innen undzielt nach wie vor auf ihre Verbesserung.Die Arbeit wird allerdingserschwert <strong>durch</strong> die Breite derThemen, die in den meisten Fällen<strong>von</strong> jeder einzelnen MO erbrachtwird und damit einer Spezialisierungund Professionalisierung entgegenwirkt.In Ballungsgebietenund Großstädten konnten dennochspezialisierte <strong>Ein</strong>richtungenund Dachverbände aufgebaut werden.Das sieht in Gegenden, in denenweniger Post-/Migrant_innenleben, noch weitgehend andersaus. Die Arbeit <strong>von</strong> MO wird aberinsbesondere <strong>durch</strong> die schlechtefinanzielle Ausstattung und die gesellschaftspolitischenRahmenbedingungenerschwert.Die politische Kultur ist nach wievor geprägt <strong>durch</strong> eine Haltung,die MO inzwischen zwar punktuellhört, sie aber nicht regelmäßigals legitime Vertreterinnen einerTeilgruppe dieser Gesellschaft einbezieht,die mit entsprechendenRechten ausgestattet ist. Immernoch werden eher die Wohlfahrtsverbändeund Regeleinrichtungenstellvertretend und advokatorischangefragt, statt sich selbstverständlichund zuerst an die Selbstorganisationenund ihre inzwischenvorhandenen Dachverbändezu wenden. Die erschwerendenRahmenbedingungen verdankensich zudem der andauernden Entrechtungeines Teils der Bevölkerung.Insbesondere Flüchtlinge undundokumentierte Migrant_innenleben in prekären Verhältnissen,ihre Interessenvertretungen sindauf Grund ihrer politischen Positionmarginal. Insofern wird hieraufin Zukunft sicherlich ein Schwerpunktder Arbeit <strong>von</strong> MO und ihrerDachverbände liegen. Denn der<strong>Beitrag</strong> <strong>von</strong> MO zur politischen <strong>Partizipation</strong><strong>von</strong> Post-/Migrant_innenmisst sich letztlich an den Erfolgen,die für jene Gruppen erreicht werden,die am stärksten marginalisiertund entrechtet werden. Dasshierzu MO notwendig sind, ergibtsich aus der politischen Kultur derBundesrepublik und ihrem Nationenverständnis.Insofern sind zuallererstdie Bundesrepublik und ihreRegeleinrichtungen danach zu fragen,wie sie gedenken, ihren <strong>Beitrag</strong>zur gleichberechtigten politischen<strong>Partizipation</strong> Aller zu leisten.Literatur:• Hadeed, Anwar (2005): Selbstorganisationim <strong>Ein</strong>wanderungsland.<strong>Partizipation</strong>spotenziale<strong>von</strong> Migrant_innen-Selbstorganisationenin Niedersachsen,Oldenburg• Leinberger, Katharina (2006):Migrant_innenselbstorganisationenund ihre Rolle als politischeInteressenvertreter. AmBeispiel zweier Dachverbände inder Region Berlin-Brandenburg,Münster• Munsch, Chantal (2010): Engagementund Diversity. Der Kontext<strong>von</strong> Dominanz und sozialerUngleichheit am Beispiel Migration,Weinheim, München• Toksöz, Gülay (1991): „Ja, siekämpfen – und sogar mehr als dieMänner“. ImMigrant_innen-Fabrikarbeitund gewerkschaftlicheInteressenvertretung, BerlinDokumentation | <strong>Inklusion</strong> <strong>durch</strong> <strong>Partizipation</strong> | 13

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