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Inklusion durch Partizipation: Ein Beitrag von ... - BBE

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Abschlusstalk | <strong>Inklusion</strong> <strong>durch</strong> <strong>Partizipation</strong> – ein <strong>Beitrag</strong> <strong>von</strong> Migrantenorganisationendiskutieren und sagen, wir wollendie Förderung <strong>von</strong> Sonderorganisationennicht und wir möchten,dass der Bund seine Ressourcen ineine systematische interkulturelleÖffnung der Institutionen steckt.<strong>Ein</strong>en Punkt möchte ich noch betonen:Aus der AG 1 kam der Hinweis,dass es wichtig ist die Beiräte zuqualifizieren! Professionalisierungist ein ganz wichtiges Thema; ebensoMigrant_innenorganisationenund Beiräte zusammen als Akteurevor Ort zu sehen, die man im Quartiernoch stärker gemeinsam an einenTisch holen muss.Zum Thema „Hauptamt brauchtEhrenamt“ und „Ehrenamt brauchtHauptamt“: Dies sehe ich als besonderswichtig. Es geht Hand inHand mit einem Ergebnis der AG 3,die festgestellt hat, dass wir nochstärker beachten müssen, dass wirProjekte systematisch und sinnvollin bestehende Strukturen einbauenmüssen. Dies ist besonderswichtig für das Thema Nachhaltigkeit.Projektförderung ist endlich.Aus diesem Grund ist es für alleBeteiligten wichtig, <strong>von</strong> Beginn anzu schauen, wo das Projekt angekoppeltwerden kann und was nachAbschluss bleibt.Daniel Volkert:Zum Thema Sichtbarkeit, welchessehr wichtig ist: Wir haben festgestellt,dass auch <strong>von</strong> Seiten derParteien Gefahren ausgehen, dain gewisser Weise ein Schubladendenkenentstehen kann, sodass ein Mitglied einer Partei mitMigrationshintergrund innerhalbeiner Partei sehr schnell als ein„Quotenmigrant“ oder Experte fürIntegrationspolitik gesehen wird,aber dieser im Gegensatz dazueher sagt, dass er sich gar nicht indieser Rolle sieht. Das ist ein Unterschiedzu Migrant_innenorganisationen.In unseren Befragungenhaben wir festgestellt, dass dieMenschen mit Migrationshintergrundsagen, dass ihre eigene Herkunftweniger bis gar nicht wichtigfür ihre politische Aktivität ist. Siebetonen, dass sie eigentlich jedenin der Gesellschaft repräsentierenmöchten. Und hierbei ist die Gefahr,dass Parteien es als Muss sehen,ein oder zwei Migrant_innenauf der Liste zu haben und so dasSoll als erfüllt betrachten. An dieserStelle ist es wichtig, sich selbstkritisch zu reflektieren.Im Gegensatz zu den Mechanismenin Migrant_innenorganisationensieht das Verhältnis „Ehrenamtund Hauptamt“ in Parteiendeutlich anders aus. Hierbei ist esein sehr langer Weg, um in die bestimmtenÄmter zu kommen. Unddieser Weg ist nur erfolgreich,wenn man sich langfristig innerhalbeiner Partei engagiert. Natürlichgibt es Forderungen nach derMöglichkeit eines Quereinstieges,damit sich Parteien mehr öffnen.Aber man muss auch bedenken,dass Parteien nach bestimmtenLogiken funktionieren, so dassdieser lange Weg unerlässlichbleibt. Es gibt bereits Parteien,wie beispielsweise die Grünen,die sich öffnen, aber meist gehtes doch eher nach der Dauer desEngagements in der Partei selbst.Volker Roßocha:Meiner Meinung nach haben wirein allgemeines gesellschaftlichesund politisches Problem, dass Migrant_innenorganisationenaberauch Migrant_innen selbst als eineGruppe gesehen werden. Migrant_innenorganisationen müssen <strong>von</strong>Anfang an zahlreiche Kompetenzenund Verantwortung nicht nur fürdas eigene Handeln, sondern auchfür das Handeln der gesamtenCommunity mitbringen. Aus dieserWarte heraus wird deutlich,dass es einer breiten politischenInitiative bedarf, die Migration alsQuerschnittsaufgabe versteht, sodass alle Bereiche <strong>von</strong> der Kindertagesstättebis hin zur Altenpflegebehandelt werden. Dies bedarf einerÖffnung der Strukturen und damitverbunden die Unterstützungderjenigen, die sich engagieren,egal aus welcher Migrant_innenorganisationsie stammen. <strong>Ein</strong> inallen Bundesländern umgesetztes<strong>Partizipation</strong>sgesetz würde uns andieser Stelle um einen Schritt weiterbringen.Fragen aus dem PlenumAlexander Wittmer (Monolith e.V. -Netzwerk Aussiedler):Ich habe den <strong>Ein</strong>druck, dass <strong>durch</strong>die lautstarken Forderungen <strong>von</strong>Migrant_innenorganisationen derFokus zu sehr auf die Menschenmit Migrationshintergrund gelegtwurde. Dabei wurde vergessen,dass Jugendliche ohne Migrationshintergrundbeispielsweise auchProbleme haben, einen Ausbildungsplatzzu bekommen. MeinWunsch wäre es, Projekte nicht nurfür Migrant_innen <strong>durch</strong>zuführen,sondern gezielt für alle umzusetzen.Wenn also „Herr Schulze“ und„Frau Müller“ nicht in diesen Prozessintegriert sind, dann wird dieIntegration nicht funktionieren.Sebastian Beck:Hierzu ist zu sagen, dass Integrationvor Ort stattfindet. Man sollte <strong>Partizipation</strong>nicht nur auf der Ebeneder repräsentativen Mittelschichtsorganisationenwie Parteien, Gewerkschaftenoder Bezirksrätenbetrachten, sondern viel stärkerauch die informellen Beteiligungsstrukturenin den Blick nehmen,denn die eigentliche <strong>Partizipation</strong>findet im Quartier statt. Leiderwird diese Betrachtungsweise inden Debatten meist vernachlässigt,da diese Netzwerkstrukturenhäufig nicht sichtbar und langfristiggenug sind. Aus diesem Grundist es meiner Meinung nach wichtig,dass sich alle Institutionen mitden Quartiersnetzwerken beschäftigen,denn dort findet Integrationbereits statt.Dokumentation | <strong>Inklusion</strong> <strong>durch</strong> <strong>Partizipation</strong> | 65

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