12.07.2015 Aufrufe

Inklusion durch Partizipation: Ein Beitrag von ... - BBE

Inklusion durch Partizipation: Ein Beitrag von ... - BBE

Inklusion durch Partizipation: Ein Beitrag von ... - BBE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AG 6 | <strong>Partizipation</strong> <strong>durch</strong> Kultur und politische Bildunglich den Fokus in der Arbeit aufRassismus(erfahrungen) für einegewisse Zeit zu setzen. Es solltedeutlich geklärt sein, dass wir in einerinterdependenten Gesellschaftleben, wo Herrschaftsverhältnissesich wechselseitig bedingen unddiese miteinander verflochten sind.Daher geht es grundlegend darum,einen reflexiven, bewussten, behutsamenund kritischen Umgangmit diesen Verhältnissen zu entwickelnund zu praktizieren (vgl. Yiğit/Can 2006, 175f; Arapi 2008, 25ff).AbschließendesDer Austausch über das Erlebte, welcheEmpfindungen und Reaktionendies mit sich brachte, welche Strategiendie <strong>Ein</strong>zelnen im Umgang damitentwickelt haben und welche neuenWiderstands- und Handlungsstrategieneinzelne Personen in Bezug aufRassismus in ihrem Alltag und Lebenentwickeln (können), ist ein bedeutsamerFaktor, der diese Schutzräumein allen gesellschaftlichen Bereichenin Migrationsgesellschaften absolutnotwendig macht.Parallel dazu ist es wichtig, dass diePeople of Color-Perspektive undEmpowerment-Arbeit im Allgemeinenin dem etablierten Mainstreamder interkulturellen Arbeit <strong>Ein</strong>gangfindet, um damit Empowermentauf breiter gesellschaftlicher Ebenevoranzutreiben.In diesem Zusammenhang möchteich pädagogische Empowerment-Räume als Instrument umreißen,deren Ziel es ist, gesellschaftlicheUngleichheit abzubauen und gesellschaftlicheUmverteilung anzustreben.LiteraturGüler Arapi: Rassismuserfahrungenund Handlungsfähigkeit, UniversitätBielefeld, 2008.Nuran Yiğit/Halil Can: PolitischeBildungs- und Empowerment-Arbeitgegen Rassismus in People ofColor-Räumen – das Beispiel derProjektinitiative HAKRA in: Elverich/Kalpaka/Reindlmeier(Hrsg.)Spurensicherung – Reflexion <strong>von</strong> Bildungsarbeitin der <strong>Ein</strong>wanderungsgesellschaft,IKO-Verlag für InterkulturelleKommunikation, 2006Input: Die Initiative Grenzen-Los: Ansatz + MethodeAhmet Shah (Initiative Grenzen-Los! e.V.) und KulTür Auf: Baut dieZugangsbarrieren ab!Das Brennpunkt-Manifest„Wir wissen, wie es ist. Wir wissen,wie es sein kann[…]. Wir sind die,über die ihr immer redet[…]. WIRsind die Problemfälle, die Euch dasLeben erschweren[…]. Ihr werdetnie den passenden Titel oder dasrichtige Bild für uns finden! [...]Wir lassen uns nicht länger bevormunden[...]nirgendwo![…]Wirfordern[...]eine große Bühne füruns und unsere Themen! [...] Wirfordern Zugang. Schaut auf unsereFähigkeiten, macht die Schubladenzu! […] KulTür auf!“ (Auszüge ausdem „Brennpunkt-Manifest“ derJugendlichen des Jugendtheater-Büro Berlin)ZugangsbarrierenDie Gesellschaft ist im Wandel,aber die Institutionen sind erstarrt– ein Widerspruch, der zu Blockadenoder ‚Zugangsbarrieren’ führt.Für Jugendliche aus den so genannten‚Brennpunkten’ bedeutet dasunter anderem einen erschwertenZugang zu Bildung, Arbeitsweltund Kultur und da<strong>durch</strong> zum Diskursder Zivilgesellschaft. Das sindechte Hindernisse für die erstrebte<strong>Inklusion</strong> <strong>durch</strong> <strong>Partizipation</strong>, die inzahlreichen Studien formuliert undauf etlichen Fachtagungen diskutiertwerden. Jede und jeder, die/der heute in der Jugendkulturarbeittätig ist, bekommt das deutlichzu spüren. Die ökonomischenZwänge <strong>durch</strong> Sparmaßnahmen,Privatisierung und Kommerzialisierungin den Bereichen Jugend,Kultur und Soziales und die ideologischenOffensiven à la Sarrazingegen sozial schwache und Menschenmit insbesondere muslimischenHintergrund verschärfendiese Konflikte. Wir betrachten diegemeinsame Auseinandersetzungunserer Mitarbeiter_innen und unserenJugendlichen mit diesen Zugangsbarrierenals einen zentralenTeil der Jugendkulturarbeit heute.Kampf um AnerkennungDie Zugangsbarrieren im Kulturbetriebsind vielfältig. Damit meinenwir nicht nur die finanziellen oderdie bildungspolitischen Hürden.Wir beschäftigen uns nicht hauptsächlichmit den Zugangsbarrierenfür Zuschauer_innen und Konsument_innen.Es ist bekannt, dassdie meisten Besucher_innen derKulturbetriebe aus bestimmten‚bildungsnahen’ sozialen Schichtenkommen. Uns interessiert vielmehr,wer die Kulturproduzent_innensind, und die Frage, warumunsere Jugendlichen nicht auchselber diese Rollen und Berufeübernehmen können. Uns interessiert,warum unsere Jugendlichennicht als Künstler_innen, unsereProdukte nicht als Kunst und unsere<strong>Ein</strong>richtungen nicht als kulturelleInstitutionen anerkannt werden.Der selbstverwaltete alternativeJugendtheaterbetriebJammern wollten wir jedoch nicht,sondern haben uns entschieden,uns aktiv einzumischen und daswirkliche Leben der Jugendlichen,ihre Sehnsüchte und Ängste in dengesellschaftlichen Diskurs hineinzutragen.Unser erster Schritt dahinwar der Aufbau eines selbstverwaltetenJugendtheaterbetriebs.Damit wollten wir unseren eigenenDokumentation | <strong>Inklusion</strong> <strong>durch</strong> <strong>Partizipation</strong> | 55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!