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Energieeinsparquote und Weiße Zertifikate - Öko-Institut eV

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<strong>Energieeinsparquote</strong> <strong>und</strong> Weiße <strong>Zertifikate</strong>reich der eigenen K<strong>und</strong>en zu realisieren. Alternativ bzw. additiv dazu könnte erwogenwerden, dass ein bestimmter Mindestanteil der Einsparquote durch Einsparprogrammeim Bereich privater Haushalte erschlossen werden muss. Gleichzeitig sollte sichergestelltwerden, dass möglichst viele K<strong>und</strong>en eines verpflichteten Unternehmens „Zugang“zu den entsprechenden Einsparprogrammen erhalten. Dies ist insbesondere dannwichtig, wenn verpflichtete Unternehmen die mit den Einsparmaßnahmen verb<strong>und</strong>enenUmsetzungskosten auf alle K<strong>und</strong>en umlegen. Es sollte beispielsweise vermieden werden,dass ein verpflichtetes Stadtwerk seine Einsparverpflichtung zur Gänze durch Einsparprogrammebei Industriek<strong>und</strong>en erfüllt, die mit den entsprechenden Maßnahmeneinhergehenden Kosten jedoch komplett oder anteilig auf seine Haushaltsk<strong>und</strong>en überwälzt.5.8 AnrechnungszeitraumEin weiteres wichtiges Ausgestaltungselement im Rahmen von Einsparquoten ist derAnrechnungszeitraum. Die beiden Hauptvarianten hierfür sind die jährliche (bzw. periodische)oder die einmalige Anrechnung. Im Falle der jährlichen Anrechnung werdenfür eine Einsparmaßnahme bzw. die daraus resultierenden Einsparungen jedes Jahr <strong>Zertifikate</strong>generiert. Im Falle einer einmaligen Anrechnung kann sich ein Akteur, nachvollständiger Implementierung einer Maßnahme sofort sämtliche Einsparungen anrechnenlassen, die über die gesamte Lebensdauer der Maßnahme erwartet werden. Die Beurteilungder beiden Varianten muss folgende Aspekte berücksichtigen:• Anrechnungsgenauigkeit: Der Vorteil der jährlichen Anrechnung besteht darin, dasssie eine zeitnahe <strong>und</strong> damit sehr genaue Bilanzierung erlaubt, insbesondere deswegen,weil sie eine periodische Überprüfung der Einsparerfolge zulässt. Bei der einmaligenAnrechnung hingegen basiert die Menge ausgestellter Einsparzertifikate auflangfristigen Abschätzungen für die eingesparten Energiemengen. Die Variantebirgt damit immer das Risiko, dass im Falle des „Versagens“ einer Einsparmaßnahme– dies wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn die prognostizierte Einsparmengenicht erreicht wird – Einsparzertifikate im Umlauf wären, die keine wirkliche Einsparungrepräsentieren.• Investitionssicherheit: Der Vorteil der einmaligen Anrechnung besteht darin, dasssie sich positiv auf die Investitionssicherheit für Einsparmaßnahmen auswirkt. DieEinsparzertifikate stehen auf einen Schlag zu Verfügung, Annahmen zur langfristigenPreisentwicklung der <strong>Zertifikate</strong> müssen deswegen nicht direkt in die Wirtschaftlichkeitsrechnungeiner Einsparmaßnahme einfließen. Bei der jährlichen Anrechnunghingegen spielt die langfristige Preisentwicklung auf dem <strong>Zertifikate</strong>markteine wesentliche Rolle für die ökonomische Beurteilung einer Maßnahme. Die entsprechendenLangfristprognosen sind erfahrungsgemäß mit großen Unsicherheitenverb<strong>und</strong>en, die sich wiederum in Risikoaufschlägen auf den <strong>Zertifikate</strong>preis manifestieren(vgl. dazu auch Kapitel 8.1).• Transaktionskosten: Diese fallen offenk<strong>und</strong>ig im Falle der jährlichen Anrechnunghöher aus.48

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