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Energieeinsparquote und Weiße Zertifikate - Öko-Institut eV

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<strong>Energieeinsparquote</strong> <strong>und</strong> Weiße <strong>Zertifikate</strong>ihre Einsparverpflichtung stark übererfüllen <strong>und</strong> die überschüssigen <strong>Zertifikate</strong> in dasFolgejahr übertragen, würden in diesem dann nur noch sehr wenige Einsparprojekterealisiert werden <strong>und</strong> der Markt für einzelne Effizienzmaßnahmen bzw. die damit verb<strong>und</strong>enenGeräte im Extremfall kurzfristig einbrechen. Hier ließe sich beispielsweisedurch eine nachträgliche Deckelung zulässiger Übertragungsmengen Abhilfe leisten. 30Übertragungsregeln betreffen sowohl das Banking von <strong>Zertifikate</strong>n als auch die Übertragungunerfüllter Verpflichtungen – das Borrowing von <strong>Zertifikate</strong>n. Im Falle desBankings sollten auf Folgeperioden übertragene Einsparungen abgezinst werden, umder antizipierten Referenzentwicklung Rechnung zu tragen (vgl. Kapitel 5.6). Somitkönnen die aktuellen Einsparungen zum späteren Anrechnungszeitpunkt nicht in vollerHöhe geltend gemacht werden.Um das Erreichen des Mengenziels nicht zu gefährden, sollte das Borrowing ausgeschlossenwerden. Damit könnte auch auf umfangreiche Regelungen verzichtet werden,auf welchen Akteur beispielsweise im Fall eines Unternehmenskonkurses die „beliehene“Einsparverpflichtung übergeht.5.11 <strong>Institut</strong>ionelle Ausgestaltung <strong>und</strong> Übernahme der KostenSowohl in Italien als auch in Großbritannien überwacht der nationale Regulierer dieEinhaltung der Quotenregelung. In Deutschland könnte diese Rolle entsprechend dieB<strong>und</strong>esnetzagentur übernehmen. Denkbar wäre es allerdings auch, die entsprechendenAufgaben einer anderen B<strong>und</strong>esbehörde wie dem Umweltb<strong>und</strong>esamtes zu übertragen.Die durch die Einsparquote induzierten Einsparmaßnahmen verursachen bei den verpflichtetenUnternehmen direkte <strong>und</strong> indirekte Kosten, die wiederum anteilig oder vollständigauf die K<strong>und</strong>en übergewälzt werden. Hierbei steht es dem betroffenen Unternehmenfrei, über welchen Schlüssel die entsprechenden Kosten auf die verschiedenenK<strong>und</strong>engruppen verteilt werden. In der Praxis ist damit zu rechnen, dass die Kosten aufMarktsegmente mit besonders geringer Nachfrageelastizität verschoben werden, beispielsweisedie Haushaltsk<strong>und</strong>en. 31 Es wäre jedoch begrüßenswert, wenn der Verteilschlüsselzu einem gewissen Grad die Verteilung der Einsparmaßnahmen auf die verschiedenenK<strong>und</strong>ensegmente widerspiegeln würde. Im Idealfall korrespondiert die Kostenumlagemit den aus den Einsparmaßnahmen resultierenden Kosteneinsparungen, vondenen die verschiedenen betroffenen K<strong>und</strong>engruppen profitieren.3031Darüber hinaus wirken möglichst lange Verpflichtungsperioden sowie das Vermeiden von gravierendenÄnderungen in den Rahmenbedingungen des Systems über Verpflichtungsperioden hinweg zusätzlichglättend.Umso wichtiger ist es, dass jede K<strong>und</strong>engruppe prinzipiellen Zugang zu den angebotenen Einsparmaßnahmeneines Unternehmens hat (vgl. Kapitel 5.7).52

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