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Energieeinsparquote und Weiße Zertifikate - Öko-Institut eV

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<strong>Energieeinsparquote</strong> <strong>und</strong> Weiße <strong>Zertifikate</strong>Punktlandung möglich. Vielmehr kann es z.B. passieren, dass sich im Falle der Buy-outOption bei einer zu niedrigen Festlegung des Buy-out Preises zahlreiche verpflichteteUnternehmen anstelle der Primärpflichterfüllung aus der Quotenverpflichtung „herauskaufen“.Übertragen auf die Einsparquote würde dies bedeuten, dass real weniger Energieeinsparungenrealisiert würden, als durch die Quote vorgegeben. Bei der Ausgestaltungdes Instruments ist daher darauf zu achten, dass die entsprechenden Strukturparameter(z.B. Buy-out einschließlich der Zweckbindung der Buy-out Zahlungen, Sanktionen,Übertragungsregeln) sauber aufeinander abgestimmt werden.Ein weiterer Vorteil mengensteuernder Instrumente liegt darin, dass sie systembedingtden Wettbewerb zwischen den verschiedenen beteiligten Akteuren fördern. Dies wiederumführt zum einen zu einer kosteneffizienten Allokation von Einsparmaßnahmen,d.h. es werden solche Maßnahmen identifiziert <strong>und</strong> vorrangig durchgeführt, bei denenEnergieeinsparungen am günstigsten zu realisieren sind. Zum anderen setzen Quotensystemeauch Anreize, die Umsetzungseffizienz zu steigern, im Falle der Einsparquotealso beispielsweise die Effizienz, mit der Prämienprogramme für energiesparendeHaushaltsgeräte abgewickelt werden.Das Mengenziel sollte also im Idealfall zu den aus volkswirtschaftlicher Sicht geringstenKosten erreicht werden. Hierbei darf die Maximierung der volkswirtschaftlichenEffizienz nicht mit einer vergleichbaren Maximierung der Kosteneffizienz auf Seitender Verbraucher gleichgesetzt werden. Dies liegt an folgendem Mechanismus: Die Systemkosten,die von den verpflichteten Unternehmen auf die Verbraucher umgelegt werden,hängen im Wesentlichen von dem Preisniveau der Einsparzertifikate ab. Dieseswiederum wird durch die Kosten derjenigen Einsparmaßnahme bestimmt, die geradenoch notwendig ist, die Einsparquote für alle verpflichteten Unternehmen zu erreichen.47 Alle <strong>Zertifikate</strong>, also auch diejenigen, die für wesentlich günstigere Maßnahmengeneriert wurden, werden zu diesem Preis gehandelt. Die Differenz zwischen <strong>Zertifikate</strong>preis<strong>und</strong> tatsächlichen Erschließungskosten einer Einsparmaßnahme führt zu einemzusätzlichen Gewinn (Produzentenrente) auf Seiten desjenigen Akteurs, der die Maßnahmeumsetzt. Die Höhe der entsprechenden Gewinne hängt wiederum vom Verlauf,insbesondere der Steilheit der Grenzkostenkurve aller im Rahmen der Einsparquote zulässigenEinsparmaßnahmen ab.Bei der Kosteneffizienz muss aber auch auf die Transaktionskosten, die mit der Einführung<strong>und</strong> dem „laufenden Betrieb“ des Systems einhergehen, geachtet werden. Der Nettonutzendes Instruments im Vergleich zu anderen Lenkungsansätzen wird nur dannpositiv ausfallen, falls die Kosteneffizienz durch den Marktmechanismus größer ist alsdie Transaktionskosten des Gesamtsystems.Auf der anderen Seite haben Quotensysteme nicht per se die Eigenschaft, eine sonderlichhohe Investitionssicherheit zu bieten. Dies liegt vor allem daran, dass der Investoreiner Einsparmaßnahme nicht von vornherein sichergehen kann, ob <strong>und</strong> zu welchem47Dabei stellt der Buy-out Preis eine Obergrenze dar (vgl. Kapitel 5.10.2).70

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