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BertelsmannStiftung - Synergy Consult

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Unternehmenskultur<br />

14 |<br />

Als am wichtigsten angesehen werden hierbei<br />

zweifellos die strategische und die strukturelle<br />

Integration, die meistens auch zeitlich als erste<br />

erfolgen. Ohne die beiden anderen Teilbereiche<br />

der kulturellen und der personellen Integration<br />

allerdings wird ihr Erfolg nur kurzfristig sein.<br />

Diese vier Teilbereiche einer Integration werden<br />

nachfolgend beschrieben, jeweils mit ihren Zielen,<br />

den entsprechenden Diagnoseinstrumenten und<br />

den zugeordneten Maßnahmen.<br />

Bei der strategischen Integration als einem der<br />

wichtigsten Integrationsbereiche, der bei allen<br />

vier beschriebenen Integrationsstrategien zum<br />

Tragen kommt, geht es um die Konsolidierung<br />

der unternehmensstrategischen Absichten der<br />

beteiligten Unternehmen, eine operative, geschäftsfeldbezogene<br />

Strategieumsetzung sowie<br />

um den Transfer strategischer Ressourcen und<br />

Fähigkeiten. Zum Einsatz bei der Diagnose<br />

kommen hierbei alle klassischen Instrumente<br />

des strategischen Managements (z. B. SWOT-<br />

Analyse, Portfolio-Analyse, Wertkettenanalyse,<br />

Benchmarking). 17 Die Maßnahmen bestehen beispielsweise<br />

in der Angleichung der Strategien<br />

beider Unternehmen oder einer Neupositionierung<br />

des übernommenen Unternehmens. Entscheidungen<br />

der strategischen Integration werden<br />

oftmals bereits vor dem formellen Vollzug der<br />

Akquisition getroffen und direkt nach der<br />

formellen Übernahme vom übernehmenden<br />

Unternehmen ohne Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

des übernommenen Unternehmens umgesetzt.<br />

Die strukturelle Integration soll eine leistungs-<br />

fähige Aufbau- und Ablauforganisation gewährleisten<br />

und liefert somit das organisatorische<br />

Skelett der neu gestalteten Organisation. Zur<br />

Diagnose eignen sich hier Darstellungen der<br />

Strukturen (Organigramm, Analyse von Führungsspannen,<br />

Analyse formaler und informaler<br />

Beziehungen), Prozessdarstellungen (z. B. Datengewinnung<br />

über Selbstaufschreibungen von<br />

Aufgaben, Darstellung in Flowcharts oder Kommunikationsdiagrammen)<br />

und Prozesskostenrechnungen.<br />

Maßnahmen zur Prozessneugestaltung<br />

sind dann die Festlegung von neuen<br />

Abläufen, Verantwortlichen und Zuständigkeiten.<br />

Die kulturelle Integration ist ein wichtiger, aber<br />

schwierig zu managender Integrationsbereich,<br />

da ihr wertmäßiger Beitrag zu einer „gelungenen“<br />

Integration schwer zu messen ist und sich die<br />

Wirkung dieser Maßnahmen oft erst mittel- oder<br />

langfristig zeigt. Bei der kulturellen Integration<br />

können mehrere Zielebenen mit ihnen jeweils<br />

zugeordneten Instrumenten/Maßnahmen unterschieden<br />

werden. Geht es um das reine Faktenwissen<br />

der Mitarbeiter („Wissen“), so kommen<br />

klassische Kommunikations- und Trainingsinstrumente<br />

zum Einsatz wie beispielsweise<br />

Newsletter oder Zeitung zu Integrationsthemen,<br />

Vorstandsrundschreiben, E-Mails „an alle“, der<br />

Einsatz von chatrooms im firmeneigenen<br />

Intranet, fachgebundene Trainings oder das<br />

Schaffen von sogenannten „Gelben Seiten“ mit<br />

Ansprechpartnern in beiden Unternehmen und<br />

deren Expertise. Soll hingegen die Einstellung<br />

der Mitarbeiter („Wollen“) verändert werden,<br />

dann reichen noch so gut gestaltete Information<br />

und Kommunikation nicht aus. Dann kommen<br />

beispielsweise Führungskräfte-Konferenzen,<br />

Maßnahmen der Teamentwicklung oder Abteilungsworkshops<br />

zur konkreten Gestaltung der<br />

Zusammenarbeit zum Einsatz. Eminent wichtig<br />

sind auch die persönliche Sichtbarkeit der<br />

Führungskräfte im Integrationsprozess sowie<br />

die Einbindung der Mitarbeiter in den Integrationsprozess<br />

statt des ausschließlichen Einsatzes<br />

unternehmensexterner Berater. Der weitaus<br />

schwierigste Zielbereich bei der kulturellen Integration<br />

ist die Veränderung des Verhaltens der<br />

Mitarbeiter („Können“ und – schließlich entscheidend<br />

– „Machen“). Erwünschte Verände-<br />

17 Vgl. etwa die Darstellung bei Simon, Hermann & von<br />

der Gathen, Andreas (2002) – Das große Handbuch der<br />

Strategieinstrumente. Werkzeuge für eine erfolgreiche<br />

Unternehmensführung. Frankfurt: Campus

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