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BertelsmannStiftung - Synergy Consult

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Wie aber sollten die offizielle deutsche Rechtsstruktur<br />

und die Vorgaben der corporate governance<br />

der BP in Einklang gebracht werden? Die<br />

BP löste dieses Problem teilweise dadurch, dass<br />

sie erstens wichtige Funktionsträger aus ihrer<br />

Organisationsform in den Aufsichtsrat der deutschen<br />

BP als Vertreter der Anteilseigner brachte.<br />

So gehörten dem Aufsichtsrat zum 31.12.2002<br />

beispielsweise der Group Vice President Chemicals,<br />

ein Executive Vice President Chemicals, der<br />

President Downstream Human Resources, der<br />

Regional President Europe, der Vice President<br />

External Affairs sowie der Group Vice President<br />

European Marketing Operations an. 47 Zweitens<br />

wurden alle Leiter von deutschen Business Units<br />

in den Vorstand der deutschen BP berufen.<br />

Dr. Uwe Franke artikulierte in einem Interview<br />

mit der Mitarbeiterzeitschrift strong2gether<br />

diesen Widerspruch deutlich: 48<br />

Die Eckpfeiler der BP-Arbeit sind Business Units<br />

(BUs). BUs arbeiten grundsätzlich über Ländergrenzen<br />

hinweg. Wir stehen vor der Herausforderung,<br />

diese BUs innerhalb der rechtlichen<br />

Einheiten einzubetten, die wir in Deutschland<br />

haben. Aral und Veba Oel waren sehr viel stärker<br />

von diesen legalen Einheiten gesteuert als<br />

die BP ... Die Aufgabe des Managements besteht<br />

nun darin, aus allen BUs ein Forum abzubilden,<br />

das es erlaubt, die Dinge abzudecken, die sonst<br />

in den Zwischenräumen zwischen den „Silos“ der<br />

Business Units verschwinden.<br />

Personalpolitik und Personalwesen sind in<br />

Deutschland stark über das Mitbestimmungsgesetz<br />

geregelt. Es kennt aber keine BUs. Wir<br />

müssen hier einen Weg finden, gemeinsam an<br />

Lösungen zu arbeiten, die über die BUs hinausgehen<br />

und das Thema Mitbestimmung mit beinhalten.<br />

Das ist gerade jetzt in der Integrationsphase<br />

besonders wichtig. Wir werden eine gemeinsame<br />

neue Kultur formen müssen, die auch<br />

den Mitarbeitern die Möglichkeit gibt, eine Identifikation<br />

innerhalb der deutschen Gesellschaft zu<br />

finden, ohne die Identifikation mit der BU zu<br />

verlieren.<br />

Befremdlich und gewöhnungsbedürftig für die<br />

an deutsche Verhältnisse gewohnten Führungskräfte<br />

und Mitarbeiter der Veba Oel blieb, dass<br />

die Aktivitäten eines Unternehmens zu mehreren<br />

Business Units gehören konnten und auch<br />

von den Leitern der Business Units gesteuert<br />

wurden. Business Units waren somit wichtiger<br />

als die formalrechtlichen Strukturen. So konnte<br />

es sein, dass Mitarbeiter einer BU angehörten,<br />

deren Chef im Ausland saß. Sie erhielten ihre<br />

fachlichen Weisungen also von ihm aus dem<br />

Ausland und sie wurden am Ergebnis ihrer Business<br />

Unit gemessen. Gleichzeitig waren sie aber<br />

in die deutsche Legalstruktur mit allen für sie<br />

geltenden Gesetzen, Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen<br />

eingebunden.<br />

47 Deutsche BP AG (2003) – BP in Deutschland 2002.<br />

Bochum. S. 51<br />

48 Deutsche BP AG (2002) – strong2gether 5/2002. S. 7 f.<br />

Die Fallstudie | Strukturelle Integration<br />

| 35

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