BertelsmannStiftung - Synergy Consult
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schließlich in British Petroleum umbenannt, erschloss<br />
als eine der ersten Ölgesellschaften aufgrund<br />
einer vom Schah von Persien gekauften<br />
Konzession Erdölvorkommen im Nahen Osten.<br />
Das Unternehmen blieb in den ersten Jahren<br />
seiner Existenz schwerpunktmäßig vor allem im<br />
Nahen Osten aktiv, musste aber nach der Verstaatlichung<br />
aller ausländischen Aktivitäten durch die<br />
iranische Regierung im Jahr 1951 eine verstärkte<br />
Internationalisierung seiner Aktivitäten angehen,<br />
um den Ausfall der Erdöllieferungen aus dem<br />
Iran auszugleichen. So kamen neben Kuwait und<br />
dem Irak ab 1969 auch Alaska (mit einer 25 % -<br />
Beteiligung an der Standard Oil Company of Ohio),<br />
Nigeria sowie bedeutende Felder in der Nordsee<br />
hinzu. In den 50er-Jahren begann für die BP eine<br />
Phase der Diversifikation des Unternehmens, als<br />
Versuche unternommen wurden, aus Öl Protein<br />
zu machen. BP hatte schließlich eigene Unternehmensbereiche<br />
mit Aktivitäten wie Nahrungsmittel,<br />
Reinigungsmittel sowie Körperpflegeprodukte.<br />
Weiterhin begann BP, sich im Bereich der Mineralien<br />
zu engagieren und kaufte beispielsweise<br />
Kupferproduzenten auf. Der Aufbau eines Kohlegeschäfts<br />
in den USA folgte. BP war demzufolge<br />
in den 80er-Jahren ein unverbundener Mischkonzern<br />
mit Aktivitäten bei Erdöl, Petrochemie,<br />
Kohle, Kupfer, Tierfutter, Informatik und vielem<br />
anderen. Das Erstarken der OPEC, die Ölkrisen<br />
der Jahre 1973 und 1979/1980, sinkende Margen<br />
im Kerngeschäft sowie Überkapazitäten bei den<br />
Raffinerien veranlassten das Management zu<br />
einer Restrukturierung des Konzerns: BP verkaufte<br />
nach und nach einen Großteil der Nicht-<br />
Kernaktivitäten und konzentrierte sich erneut<br />
auf Kohlenwasserstoffe.<br />
Im Jahr 1987 gelang der BP dann ein Quantensprung:<br />
Die BP übernahm die restlichen Anteile<br />
an der Standard Oil Company of Ohio und etablierte<br />
sich damit als erster europäischer Wettbewerber<br />
auf dem größten Einzelmarkt der Welt -<br />
dem US-amerikanischen Markt. Zudem verkaufte<br />
die britische Regierung ihre restlichen Anteile<br />
an der BP in Höhe von 37,5 %, die so zu einer<br />
der großen Publikumsgesellschaften wurde.<br />
Ende 1987 folgte mit dem Kauf der britischen<br />
Britoil eine der ersten Akquisitionen, die BP zu<br />
einer der größten Erdölgesellschaften machen<br />
sollten. Die spektakulärste Aktion war der merger<br />
mit Amoco (USA) im Jahr 1998, der bis dahin<br />
größte merger mit einem Kaufpreis von rund<br />
55 Milliarden US $. Die neue Gesellschaft hieß<br />
nun BP Amoco. Dieser merger wurde aber im<br />
Jahr 1999 durch die Übernahme von Mobil (# 4<br />
weltweit) durch Exxon (# 2 weltweit) für rund<br />
87 Milliarden US $ getoppt. Bei BP folgten die<br />
Übernahmen der US-amerikanischen Atlantic<br />
Richfield (ARCO), des 50 %-Anteils der Bayer AG<br />
an dem vormals gemeinsamen Joint Venture BP<br />
Köln GmbH (früher EC Erdölchemie GmbH), des<br />
Schmierstoffanbieters Burmah Castrol und der<br />
Vastar. Im Jahr 2000 generierte BP dank dieser<br />
starken externen Wachstumsphase einen Umsatz<br />
von rund 148 Milliarden US $ mit einem Überschuss<br />
von rund 12 Milliarden US $ und war<br />
damit nach Royal Dutch/Shell und ExxonMobil<br />
die drittgrößte Erdölgesellschaft der Welt. 23<br />
23 Vgl. Bonder, Michael & Student, Thomas (2003) –<br />
Wem gehört was in Europa? Regensburg. S. 71 sowie<br />
BP (2001) annual review 2000. London. S. 14 f. Der<br />
Börsenwert der BP betrug Ende 2000 175 Mrd. US $.<br />
Die Fallstudie | Die beteiligten Unternehmen<br />
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