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Die Fallstudie | Strategische Integration<br />

30 |<br />

Die notwendige Besetzung der Führungsposi-<br />

tionen erfolgte zügig: Der neue Vorstand und die<br />

Leiter der Business Units wurden bereits zum<br />

September 2001 benannt – und zwar von der<br />

britischen BP. Die zweite Führungsebene der<br />

neuen deutschen BP wurde zum Dezember 2001<br />

benannt, also lange vor der Teilübernahme der<br />

Veba Oel am 01.02.2002 oder der vollständigen<br />

Übernahme am 01.07.2002. Diese Berufung erfolgte<br />

durch das Management der deutschen BP.<br />

Die britische BP achtete bei diesem Selektionsprozess<br />

alleine darauf, dass diese Besetzung der<br />

Führungspositionen im Einklang mit der offiziellen<br />

policy von diversity & inclusion standen, d. h.<br />

dass die gesamte Vielfalt der BP-Mitarbeiter in<br />

Bezug auf Geschlecht und Alter, auf Herkunft<br />

und Erfahrung ausgeglichen berücksichtigt<br />

wurde. Diversity & inclusion trat somit explizit<br />

als ein weiteres Auswahlkriterium neben Leistung<br />

und Potenzial.<br />

Schon im September 2001 wurde eine Projekt-<br />

organisation für die Integration aufgebaut, die<br />

top-down arbeitete. Sie sollte für die neue<br />

Deutsche BP wichtige Entscheidungen gemeinsam<br />

vorbereiten, z. B. zur Organisation, zum<br />

Führungsmodell und zu reportings. Die Entscheidungen<br />

traf dann ein joint council von<br />

deutschen und britischen BP-Managern und<br />

Managern von Veba Oel. Bereits am 07.11.2001<br />

wurde die neue Organisationsstruktur verkündet.<br />

Im ersten Abschnitt der Integration wurde die<br />

Leitung dieses Projektes und der Teilprojekte<br />

paritätisch besetzt: Ein britischer BP-Manager<br />

und ein von der Veba Oel kommender Manager<br />

agierten jeweils als Doppelspitze. In einer zweiten<br />

Phase der Integration wurden neue Integrationsteams<br />

gebildet, die nicht mehr spiegelbildlich<br />

besetzt waren. Sie hatten die Aufgabe, Projekte<br />

zu identifizieren, mit denen sich die notwendigen<br />

Synergiepotenziale realisieren ließen.<br />

In der ersten Phase, die der Übernahme des<br />

51 %igen Anteils an der Veba Oel durch die BP<br />

zum 01.02.2002 voranging, waren BP und Veba<br />

Oel formal immer noch zwei getrennte Unternehmen,<br />

die als Konkurrenten auf dem deutschen<br />

Markt agierten, obwohl sie bereits vor dem Kauf<br />

eine Vielzahl von gemeinsamen Aktivitäten hatten<br />

(z. B. gemeinsame Beteiligungen an Bayernoil<br />

oder Versorgungs- und Tauschverträge). Kontakte<br />

zwischen Mitarbeitern beider Unternehmen im<br />

Rahmen dieser normalen Beziehungen waren erlaubt.<br />

Der Austausch von sensiblen Daten (z. B. zu<br />

Preiskalkulationen oder zu Vergütungsmodellen<br />

für den Vertrieb) zwischen beiden Unternehmen<br />

war jedoch verboten, da dadurch eventuell Wettbewerber<br />

benachteiligt worden wären. Ein solcher<br />

Verstoß wäre durch das Kartellamt geahndet<br />

worden. Deshalb durfte zu diesem Zeitpunkt ein<br />

Austausch zwischen Mitarbeitern beider Unternehmen<br />

nur strikt reglementiert über das Integrationsteam<br />

erfolgen.<br />

Die britische BP machte von Anfang an klar, dass<br />

es bestimmte Themenbereiche gab, die aus ihrer<br />

Sicht in allen Tochtergesellschaften weltweit einheitlich<br />

umgesetzt werden mussten. Dazu gehörte<br />

beispielsweise ein einheitliches Controlling<br />

nach UK-GAAP; hier gab es keine Diskussionen<br />

um ein „Ob“, sondern nur Fragen nach dem „Wie“<br />

einer schnellen Realisierung dieses konzernweit<br />

gültigen Standards. Auch alle Themen rund um<br />

Gesundheit, Arbeitsschutz, Sicherheit und Umweltschutz<br />

(health, safety, security, environment –<br />

HSSE) zählten dazu, da BP – wie alle Mineralölunternehmen<br />

– unter den kritischen Augen<br />

der Öffentlichkeit stand und steht, wenn es um<br />

umweltschonende Förderung, Transport und<br />

Verarbeitung von Rohöl und den Verarbeitungsprodukten<br />

geht. Zudem können bei der Verarbeitung<br />

von Rohöl unter Druck und Hitze in den<br />

Raffinerien viele Gefahren für die Mitarbeiter<br />

entstehen. BP setzte hier strenge Standards, die<br />

auch permanent gemessen wurden. Ein weiteres<br />

Thema war diversity & inclusion (ins Deutsche<br />

als „Vielfalt und Einbeziehung“ übersetzt), das BP<br />

als Arbeitgeber auszeichnen sollte und bei dem<br />

die Vielfalt der Mitarbeiter in Bezug auf Herkunft,<br />

Alter, Geschlecht, Rasse, Fähigkeiten oder Ausbildung<br />

bewusst genutzt und gefördert wurde.

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