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BertelsmannStiftung - Synergy Consult

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Dr. Uwe Franke, zum Zeitpunkt des Interviews<br />

in der Mitarbeiterzeitschrift strong2gether noch<br />

Vorstandsvorsitzender der Aral AG, Vorstand<br />

der deutschen BP und Leiter der BU Retail für<br />

Deutschland und Luxemburg, führte zum Aufeinandertreffen<br />

verschiedener Unternehmenskulturen<br />

aus: 72<br />

Bereits in der BP gab es eine Reihe von unterschiedlichen<br />

Kulturen. Wir haben da auch eine<br />

Kultur, die dazugekommen ist – aus dem Mobil-<br />

Joint Venture. Wir haben die Castrol-Kultur, die<br />

eine völlig andere ist als die BP-Kultur. In der<br />

Chemie haben wir mit der Erdölchemie (heute<br />

BP) eine fast reine Bayer-Kultur übernommen.<br />

Denn die Erdölchemie mit über 2.000 Mitarbeitern<br />

war unter dem Management von Bayer,<br />

und die Mitarbeiter verstanden sich als Bayer-<br />

Mitarbeiter; Ähnliches gilt für die Mitarbeiter<br />

in Marl, die aus der Hüls AG zu BP kamen. BP<br />

selbst ist also eine Mischung verschiedener<br />

Kulturen und nicht einheitlich.<br />

Aber das, was wir als BP-Kultur bezeichnen,<br />

basiert auf einer relativ flachen Hierarchie,<br />

einem starken networking (= vernetzte Zusammenarbeit<br />

über die Grenzen der Business Units<br />

hinaus) und einer starken Eigenverantwortung<br />

(empowerment). Bei Aral und Veba Oel haben wir<br />

etwas mehr von der deutschen Unternehmenskultur<br />

gefunden, die aber auch zwischen diesen<br />

beiden deutlich unterschiedlich ist.<br />

Unternehmenskultur entsteht ja nicht nur aus<br />

der Historie eines Unternehmens: Sie finden im<br />

Herstellungsbereich eine ganz andere Kultur als<br />

im Marketing. Aral hat eine mehr vom Marketing<br />

beeinflusste Kultur angenommen, die in<br />

vielem der von BP in Deutschland gleicht. Deshalb<br />

fällt es vielen Mitarbeitern relativ leicht,<br />

mit Aral zusammenzuarbeiten. Bei Veba Oel<br />

haben wir noch Gesprächsbedarf. Wir müssen<br />

uns öfter Klarheit verschaffen, weil wir Dinge<br />

unterschiedlich angehen ...<br />

Ich glaube, es ist nicht möglich, das alles zusammenzuführen,<br />

indem man sagt, wir entscheiden<br />

uns nur für eine Kultur. Der Trick ist, aus all<br />

diesen Kulturen etwas Neues zu schaffen ...<br />

Ganz wichtig ist, dass wir uns nicht abschotten,<br />

aus dem internationalen BP-System abkoppeln<br />

und sagen: Die BP in Deutschland ist zum großen<br />

Teil an ihr nationales Umfeld gebunden und<br />

geht daher ihren eigenen Weg. Das wäre mit<br />

Sicherheit zum Scheitern verurteilt, denn die<br />

Deutsche BP ist keine Festung innerhalb der<br />

BP-Welt. Wir müssen uns in das internationale<br />

Organisationssystem der BP einfinden. Das mag<br />

ein Drahtseilakt sein, aber wir gehen schon ein<br />

ganzes Stück auf dem Drahtseil, wir halten das<br />

Gleichgewicht und werden nicht herunterfallen.<br />

72 Deutsche BP AG (2002) - strong2gether 5/2002. S. 7 f.<br />

Lessons learned | Fazit aus Unternehmenssicht<br />

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