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BertelsmannStiftung - Synergy Consult

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— Im Heizölvertrieb stellte sich die Situation<br />

ähnlich dar wie beim Kraftstoffvertrieb: Der<br />

Markt war gekennzeichnet durch sinkende<br />

Umsätze, ein Überangebot und eine starke<br />

nationale Stellung der Veba Oel bei wenig<br />

Auslandsaktivitäten der Tochter Veba Wärmeservice.<br />

Die Veba Oel hatte sich nach der vollständigen<br />

Übernahme von Aral zum 31.12.1999 organisatorisch<br />

neu aufgestellt und die bisherige Gliederung<br />

in die Bereiche „Exploration und Produktion“<br />

(upstream), „Mineralöl“ (Verarbeitung), „Petrochemie“,<br />

„Mobilität“ (mit der Beteiligung von<br />

55,9 % an Aral) und „Wärme“ aufgegeben. Es<br />

wurden drei rechtlich selbstständige Einheiten<br />

gebildet mit eigener operativer und strategischer<br />

Führungsverantwortung:<br />

— Aral Aktiengesellschaft & Co KG mit allen<br />

Aktivitäten zum Vertrieb flüssiger Mineralölprodukte<br />

(Kraftstoffe und der von Veba Oel<br />

kommende Handel mit Heizöl)<br />

— Veba Oil Refining & Petrochemicals GmbH<br />

Gelsenkirchen (VORP) mit allen Aktivitäten<br />

zur Mineralölverarbeitung und Petrochemie.<br />

In die VORP wurde auch das Joint Venture<br />

mit PdVSA eingebracht.<br />

— Veba Oil & Gas GmbH (VOG) mit den<br />

Explorations-Aktivitäten.<br />

Diese neue Konzernstruktur sollte die drei großen<br />

Töchter besser in die Lage versetzen, ihre individuellen<br />

Entwicklungsperspektiven wahrzunehmen<br />

und auf die unterschiedlichen Marktentwicklungen<br />

schnell und zielgenau zu reagieren. So sollten<br />

in diesen drei Gesellschaften beispielsweise durch<br />

unterschiedliche Partnerschaften die notwendigen<br />

Größenvorteile erreicht werden. Die Veba Oel<br />

wurde konzipiert als Holding mit strategischfinanziellen<br />

Führungsaufgaben und entsprechend<br />

reduzierter Personalausstattung.<br />

Kennzeichnend für Veba Oel waren der langjährige<br />

Vorstandsvorsitzende Wilhelm Bonse-<br />

Geuking sowie der von ihm bereits in 1993<br />

initiierte Veränderungsprozess „Lernende<br />

Organisation“ (LeO). Durch das Veränderungsprojekt<br />

LeO sollte Veba Oel lernen, schneller auf<br />

Veränderungen im Umfeld zu reagieren, die<br />

interne Effizienz steigern und das Ergebnis verbessern.<br />

Alle Mitarbeiter sollten im Rahmen<br />

von LeO vor dem Hintergrund einer schlechten<br />

Ergebnissituation, von Überkapazitäten in den<br />

Raffinerien wegen stagnierender Märkte sowie<br />

einem verstärkten Wettbewerb integriert und<br />

mobilisiert werden. Eine der ersten Maßnahmen<br />

war eine Kulturumfrage unter den Mitarbeitern<br />

der Veba Oel, um neben den vorhandenen betriebswirtschaftlichen<br />

Kennzahlen auch eine<br />

Ausgangsbasis zu erhalten in Bezug auf Mitarbeitermotivation,<br />

Veränderungsbereitschaft<br />

und Ziele des Veränderungsprozesses aus Sicht<br />

der betroffenen Mitarbeiter. Die erste Kulturumfrage<br />

zeigte Defizite innerhalb der Organisation<br />

auf im Hinblick auf Kommunikation/offenen<br />

Informationsaustausch, Kritikfähigkeit, Zusammenarbeit,<br />

Bürokratie, Unterstützung durch<br />

Vorgesetzte/Mitarbeiterführung und Bereitschaft<br />

zur Veränderung. Ergebnisse von LeO waren<br />

beispielsweise ein mit den Mitarbeitern konzipiertes<br />

Führungshandbuch, regelmäßige townhall-meetings<br />

zwischen Vorständen/Führungskräften<br />

und der Belegschaft als offenem und<br />

direktem Dialog sowie ein durch unternehmensinterne<br />

Moderatoren unterstützter kontinuierlicher<br />

Verbesserungsprozess. LeO veränderte die<br />

Unternehmens- wie die Führungskultur der<br />

Veba Oel nachhaltig positiv und stimmte die<br />

Mitarbeiter ein auf fortwährende Veränderungen<br />

in einer Branche, bei der sich die Größenverhältnisse<br />

zwischen den Spielern durch die<br />

Megafusionen der 90er-Jahre nachhaltig zuungunsten<br />

von Veba Oel verändert hatten.<br />

Die Fallstudie | Die beteiligten Unternehmen<br />

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