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Die Fallstudie | Strukturelle Integration<br />
32 |<br />
Die strukturelle Integration<br />
Schnell und ohne Mitsprache des akquirierten<br />
Unternehmens geregelt wurde die strukturelle<br />
Integration von Veba Oel und Aral, indem die<br />
neuen Unternehmensteile in die BP-Organisation<br />
mit ihren Strukturprinzipien integriert wurden.<br />
Die Geschäfte der BP wurden gesteuert auf der<br />
obersten Ebene des Unternehmens von dem<br />
Group CEO, John Browne, den Group Chief<br />
Executives42 und den Chief Executives für die<br />
vier Geschäftszweige Exploration & Production,<br />
Gas & Power, Refining & Marketing sowie<br />
Chemicals. Das von ihnen gebildete Group Chief<br />
Executive Committee leitete das weltweite Geschäft<br />
der BP. Wichtiger als die Legalstruktur (Untergliederung<br />
der Einheiten nach Aktiengesellschaften<br />
oder GmbHs) war für die CEOs der vier<br />
Geschäftszweige allerdings die direkte und unmittelbare<br />
Steuerung ihrer Einheiten. Deshalb<br />
berichteten jedem CEO eines Geschäftszweigs<br />
sogenannte Group Vice Presidents (GVP), die<br />
wiederum Segmente (Strategic Performance<br />
Units) mit voneinander unabhängigen Business<br />
Units verantworteten. Zwischen dem Leiter<br />
eines Geschäftszweigs und seinen Group Vice<br />
Presidents wurden jährlich Leistungsverträge<br />
geschlossen, die alle wichtigen Bestandteile des<br />
Geschäfts inklusive wichtiger finanzieller und<br />
operativer Daten abbildeten. Diese unbedingte<br />
Leistungsorientierung kann als Kennzeichen der<br />
BP-Kultur gelten. Hinzu kamen wichtige nichtfinanzielle<br />
Zielsetzungen beispielsweise in<br />
Bezug auf Sicherheit und Umweltverhalten. Auf<br />
der nächsten Ebene des Unternehmens waren<br />
Business Units (BU) als operativ tätige Geschäftseinheiten<br />
angesiedelt, die für die Steuerung<br />
jeweils eines Geschäfts zuständig waren. Sie<br />
beschränkten sich allerdings nicht auf ein Land.<br />
So konnte z. B. eine Business Unit „Raffinerie“<br />
alle Raffinerien in bestimmten Ländergruppen<br />
beinhalten und damit quer zu den typischen<br />
Landesgesellschaften sowie zu den Legalstrukturen<br />
arbeiten. Die Leistungsverträge zwischen<br />
den Leitern der Geschäftszweige und den Segmentleitern<br />
(GVP) wurden als Führungsinstrument<br />
auch benutzt, um die Business Units zu<br />
lenken. Diese Leistungsverträge wurden regelmäßig<br />
überwacht und bewertet im Hinblick auf<br />
die Zielerfüllung. Sie bildeten aber nur eine Art<br />
Rahmen ab, innerhalb dessen der derart eingebundene<br />
Untergebene große Freiheiten genoss.<br />
BP beschreibt die Vorteile dieser Arbeitsweise<br />
und ihrer Form von corporate governance so: 43<br />
Die herausragende Eigenschaft dieser Managementstruktur<br />
ist, dass sie schnelle und innovative<br />
Reaktionen auf neue Situationen ermöglicht,<br />
ohne dabei größere bürokratische Hürden überwinden<br />
zu müssen oder ständige Rückfragen bei<br />
einer höheren Ebene erforderlich zu machen –<br />
dies jedoch in einem Zusammenhang, der Prüfung<br />
und Leistungsanforderungen berücksichtigt.<br />
42 Bei Deutsche BP AG (2003) – BP in Deutschland 2002.<br />
Bochum. S. 9, werden folgende Funktionen genannt, die<br />
zentral für alle Unternehmen der BP tätig sind: Interne<br />
und externe Kommunikation, diversity & inclusion,<br />
Controlling und Finanzen, HSSEQ, Personal, Interne<br />
Revision, Marketing, Strategische Planung und andere.<br />
43 BP (2005) – BP Organisation, www.bp.com/sectionge<br />
nericarticle.do?categoryId=2010545&contentId=2015525.<br />
Abfrage am 02.06.2005