30.07.2015 Aufrufe

1933 Das neue Jahr hat vor wenigen Wochen angefangen. Es ist ...

1933 Das neue Jahr hat vor wenigen Wochen angefangen. Es ist ...

1933 Das neue Jahr hat vor wenigen Wochen angefangen. Es ist ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>1933</strong>an Tischen und <strong>hat</strong> um die Wette gerechnet. Wissend darum, dass sichkeine dieser Parteien überhaupt mit einer anderen so richtig einlassenmöchte und dass relativ viele die Braunhemden gewählt <strong>hat</strong>ten, mussteirgendeine Kombination auf eine relative Mehrheit kommen. <strong>Das</strong> wurdeschwierig. So ziemlich niemand wünschte sich eine Volksfrontregierung,nicht einmal die Kommun<strong>ist</strong>en; sie halten die Sozialdemokraten schonseit <strong>Jahr</strong>en für Sozialfasch<strong>ist</strong>en, einen linken Ableger des Originals. Undselbst ihre theoretische Zusammenarbeit hätte es nur auf 37,3 Prozentgebracht. Damit <strong>ist</strong> kein Staat zu machen.Auch unter den jüngeren Offizieren des Generalstabs sind die Ansichtenüber die Entscheidung des Präsidenten, Adolf Hitler zum Reichskanzlerzu machen, geteilt. Hauptmann Hans Speidel*, 35, der im Moment eineGeneralstabsausbildung absolviert, sieht, dass die Oberbefehlshaber vonHeer und Kriegsmarine in ihren Überlegungen weder zu einem anderenEntschluss noch zu einem anderen Vorschlag für die Lösung der Krisekommen außer jenem, den Vorsitzenden der NSDAP bis zu den Wahlenam 5. März zum Kanzler zu machen. „Die Mehrheit des Volkes glaubte,durch die Bindung Hitlers und die Einbeziehung der NSDAP in die Verantwortungein Optimum erreicht zu haben.“ 41 In diesen Tagen geht dieFrage herum: „Wer <strong>ist</strong> das? Eine Zigeunerfrisur, ein französisches Bärtchen,eine englische Uniform und eine russische Idee?“ Die Antwort <strong>ist</strong>völlig eindeutig: Adolf Hitler. 42Nach dem <strong>Wochen</strong>ende soll der Preußische Landtag <strong>vor</strong>zeitig aufgelöstwerden, doch es hapert mit der Gleichschaltung der Deutschen. StaatsratspräsidentKonrad Adenauer widersetzt sich weiter dem Vorhaben imso genannten Drei-Männer-Gremium. Dr. Adenauer, der schon seit 1917Oberbürgerme<strong>ist</strong>er der Stadt Köln <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> nicht bereit, diesen Kanzler zuempfangen, der zu einer Wahlkampfrede aus Berlin angere<strong>ist</strong> <strong>ist</strong>, undlässt die Hakenkreuzfahnen von der Deutzer Brücke hier abnehmen. Somacht Konrad Adenauer* keinen guten Eindruck auf den <strong>neue</strong>n Kanzlerin Berlin. Er <strong>ist</strong> mit 57 auch nicht mehr so leicht für jede Revolution zugewinnen. Im Wahlkampf wird plakatiert: Adenauer, an die Mauer. 43 Erverlässt daraufhin am 13. März die Stadt Köln und wird von den <strong>neue</strong>n41 Speidel, S. 5242 Kurt Hirche, Der »braune« & der »rote« Witz, S. 9343 Internetquelle 216

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!