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1933 Das neue Jahr hat vor wenigen Wochen angefangen. Es ist ...

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<strong>1933</strong>Dabei <strong>ist</strong> wichtig, dass das auch nicht der Falsche hört, sonst geht es abnach Dachau. Dort <strong>ist</strong> noch Platz. Und wenn Letzterer nicht reicht, dannwird ausgebaut. <strong>Es</strong> muss ja auch nicht in Bayern sein. Die Verlogenheitseiner Propaganda wird als das System Klumpfuß tituliert, das Radio alsGoebbelsschnauze oder Klumpfüßchens Zeitvertreib und seine Sendung„Stunde der Nation“ findet sich wieder als Josephs Märchenstunde. Naja, und dann kursieren Witze wie der hier: Goebbels <strong>ist</strong> Ehrenbürger vonLeipzig, oder wo man gerade wohnt, geworden. Warum? Weil Goebbelsder einzige Deutsche <strong>ist</strong>, der den Spargel quer essen kann. 110Während der Kanzler überall seine Reden für den inneren und äußerenFrieden hält, sind die führenden Männer in den Kirchen im Clinch überihre Haltung zur avisierten nationalen Er<strong>neue</strong>rung Deutschlands. Schonam Montag nach dem Beginn des Boykotts jüdischer Geschäfte trifft sichdie Führung der Deutschen Chr<strong>ist</strong>en zu ihrer ersten Reichstagung. Siekönnen sich nicht für das Altonaer Bekenntnis vom Januar erwärmen.Wenn Deutschland im revolutionären Aufbruch <strong>ist</strong>, können sie nicht analten Sprüchen hängen. Am 4. April <strong>1933</strong> bringen Sie das Ergebnis ihrerZusammenkunft an die Öffentlichkeit: „Gott <strong>hat</strong> mich als Deutschen geschaffen,Deutschsein <strong>ist</strong> Geschenk Gottes. Gott will, dass ich für meinDeutschland kämpfe. Kriegsdienst <strong>ist</strong> in keinem Fall Vergewaltigung deschr<strong>ist</strong>lichen Gewissens, sondern Gehorsam gegen Gott . . . Der StaatAdolf Hitlers ruft nach der Kirche, die Kirche <strong>hat</strong> den Ruf zu hören . . .Chr<strong>ist</strong>us <strong>ist</strong> zu uns gekommen durch Adolf Hitler!“ 111In den innerkirchlichen Auseinandersetzungen vertreten die DeutschenChr<strong>ist</strong>en Auffassungen der Nazis, so wollen sie ihre Landeskirchen untereinem Reichsbischof zu einer Evangelischen Reichskirche vereinigen.Ihr Wahlkampf war stark politisiert geführt worden, was ihre Gegner aufden Plan ruft. Deren Wortführer wird der Berliner Pfarrer und bisherigeWähler von Hitlers NSDAP Martin Niemöller, der mit Gleichgesinnteneinen Pfarrernotbund aus der Taufe hebt. Sie möchten die Freiheit ihreschr<strong>ist</strong>lichen Bekenntnisses <strong>vor</strong> einer braunen Vereinnahmung schützenund halten an der Einheit von Altem und Neuem Testament fest. 112110Hirche, S. 98f.111Internetquelle 7112Steinbach, S. 16639

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