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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 112 —<br />

Fräulein, die mir bestimmte Jungfer, meinen scheuen<br />

Heckenspatz, für diese diesmalige, sauersüße Zeitlichkeit<br />

eingefangen habe. ›Geh da weg, Junge‹, sprach die<br />

junge Dame, mir die Zunge zeigend. ›Die Hecke gehört<br />

meinem Vater, <strong>und</strong> da hat keiner ein Recht daran als<br />

wir.‹ – ›Bauergans! Dumme Trine!‹ sagte ich, <strong>und</strong> damit<br />

war die erste Bekanntschaft gemacht. Sehr mit eurem<br />

Zutun, lieber Eduard; denn was ließet ihr mich so<br />

allein im Grase unterm Haselnußbusch in Vater Quakatzens<br />

Reich? – ›Ich bin keine Bauerngans, <strong>und</strong> ich<br />

bin keine Trine‹, rief die Krabbe. ›Ich bin Tine Quakatz.<br />

Geh weg von unserm Brinke, Stadtjunge! Das sind meine<br />

Nüsse, dies ist unsere Hecke <strong>und</strong> unser Brink; <strong>und</strong><br />

weil es unser Brink <strong>und</strong> unsere Hecke ist, so werfen<br />

sie auch gleich mit Dreck. Sie haben’s mir wieder in<br />

der Nachmittagsschule verabredet <strong>und</strong> es sich versprochen.‹<br />

Ob das eine Warnung sein sollte, kann ich nicht<br />

sagen; jedenfalls kam die Benachrichtigung zu spät.<br />

Denn im selbigen Augenblick schon hatte ich die Pastete<br />

über den Kopf, an die Nase, in die Augen <strong>und</strong><br />

teilweise auch ins weitoffene Auslaßtor der Rede, war<br />

jedoch, trotz meiner weichen Füße, wieder im nächsten<br />

Augenblick über die Hecke <strong>und</strong> hatte den ländlichsittlichen<br />

Attentäter mit seiner Faust voll frisch aufgegriffener<br />

Ackerkrume am Kragen <strong>und</strong> zu Boden. Im<br />

allernächsten Augenblick die ganze junge Dorfsbande,<br />

Jungen <strong>und</strong> Mädchen <strong>und</strong> Köter, über mich her<br />

<strong>und</strong> Tinchen mit den Nägeln in den Gesichtern <strong>und</strong>

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