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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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damit haut er mit seiner Peitsche, was er nach seiner<br />

Manier für einen guten Spaß hält, nach mir hin, daß<br />

sich die Schwippe mir um den Arm legt <strong>und</strong> mir einen<br />

blutigen Striemen über die Hand zieht. So arg hatte<br />

er’s wohl nicht im Sinne gehabt; aber was nun kam,<br />

das mußte eben dadurch kommen. Ich lasse den Stock<br />

fallen <strong>und</strong> greife im Schmerz nach ihm auf dem Erdboden;<br />

aber dafür kommt mir, barmherziger Gott, an<br />

seiner Statt der nächstliegende Feldstein in die Hand.<br />

Gedacht hab ich mir nichts bei dem Wurfe, <strong>und</strong> gezielt<br />

habe ich auch nicht, aber getroffen hat es – durch Gottes<br />

<strong>und</strong> des Satans Willen. Ich sehe, wie der Mann nach<br />

der Seite schwankt <strong>und</strong> den Zügel schüttelt. Die Pferde<br />

ziehen an, der Wagen fährt an mir vorbei in die nächtliche<br />

Dämmerung herein. ‘Nimm’s mit nach Hause <strong>und</strong><br />

leg eine kalte Messerklinge drauf, du Lump!’ rufe ich<br />

nach. Ob er es noch vernommen hat, kann ich nicht<br />

sagen. Meine Meinung ist nachher in mancher bangen<br />

Nacht <strong>und</strong> St<strong>und</strong>e gewesen, daß er’s nicht gehört haben<br />

kann. Es ist mir trotz meiner Wut wohl etwas kurios,<br />

daß er mit seinem Kurs nicht auf der Straße nach<br />

Gleimekendorf bleibt, sondern rechtsum, dort in den<br />

Wald- <strong>und</strong> Holzweg nach der Roten Schanze einbiegt,<br />

aber geachtet hab ich in meiner Wut auch nicht weiter<br />

drauf, sondern bin nach Hause gegangen <strong>und</strong> habe bis<br />

nach Hause an meinem w<strong>und</strong>en Handgelenk gesogen<br />

wie ein geschlagenes Kind. Was dann nachher sich herausgestellt<br />

hat, Herr Schaumann, wissen Sie ja selber

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