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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 181 —<br />

Tal nicht für den Gerichtsstuhl, das Katheder, die Kanzel<br />

<strong>und</strong> das Reichstagsmandat, sondern für die Rote<br />

Schanze hat miterziehen helfen, indem auch er mich<br />

unter der Hecke hat liegenlassen, meiner schwachen<br />

Füße wegen. Von meinen Fäusten hatte er eben, meiner<br />

angeborenen Gutmütigkeit wegen, nicht die genügende<br />

Ahnung. Aber es ist einerlei, denn es ist so:<br />

was ein Mensch bei mäßigen Geistesgaben, schwachen<br />

Füßen <strong>und</strong> einer unmäßigen Anlage zum Fettwerden<br />

aus sich für die Jungfer Quakatz <strong>und</strong> den Prinzen Xaver<br />

<strong>und</strong> die Rote Schanze machen konnte, das ist gemacht<br />

worden. Was, Tine Schaumann? Wie, Tine Quakatz?<br />

Für dich armen, zerzausten Spatz ließ mich die<br />

Weltentwickelung unter der Hecke in der Sonne liegen<br />

<strong>und</strong> auf der Studentenbude im Schatten <strong>und</strong> Tabaksgewölk.<br />

Um dich, Himmlische, nach deinem vollen Werte<br />

zu erkennen, machte es mir für sechs Semester einen<br />

Platz am Freitische der Universitas litterarum aus. Fasse<br />

es ganz, Eduard: <strong>Stopfkuchen</strong> am Freitische! Das alte<br />

Mädchen da neben dir schiebt ihr Entsetzen in jener<br />

stürmischen Winternacht auf alles mögliche, nur<br />

nicht auf das Richtige, nämlich auf den Knochenfinger,<br />

mit welchem ich an ihren Fensterladen pochte. Laß du<br />

dir mal, um Mitternacht in Afrika, vom Fre<strong>und</strong> Hein<br />

an den Laden klopfen <strong>und</strong> erschrick nicht vor seinem<br />

dürren Knöchel! Hat mich nicht das Studieren meines<br />

eigenen Knochengerüstes im achten Semester auf meine<br />

jetzige Liebhaberei gebracht? Hat mir nicht mein

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