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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 113 —<br />

den Fäusten in den Haaren der Gespielen <strong>und</strong> Gespielinnen<br />

<strong>und</strong> sämtliche H<strong>und</strong>ewachtmannschaft von der<br />

Roten Schanze über den Dammweg uns zu Hülfe! Reizend!<br />

Ich fühle die Püffe heute noch <strong>und</strong> greife heute<br />

noch nach hinten <strong>und</strong> vorn mir am Leibe herum!<br />

Dann mit einem Male der Graben des Prinzen Xaver<br />

<strong>und</strong> die Wallhecke des Bauern Quakatz zwischen uns<br />

<strong>und</strong> dem Feinde! Herrgott, wie lief mir das Blut aus der<br />

Nase, <strong>und</strong> wie wischten sie drüben mit den Jackenärmeln<br />

das ihrige von den Mäulern <strong>und</strong> kreischten <strong>und</strong><br />

schimpften <strong>und</strong> warfen mit Steinen herüber: ›Kopfab,<br />

kopfab! Kienbaum! Kienbaum! Tine Quakatz, kopfab,<br />

kopfab!‹ Herrgott, <strong>und</strong> dann der wirkliche Schrecken<br />

bis ins Mark, sowohl bei mir wie bei der Menschheits-<br />

Entrüstungs-K<strong>und</strong>gebung von drüben, jenseit des Grabens.<br />

Da stand er – die drüben rissen aus wie die<br />

Spatzen vor dem Steinwurf –, da stand er hinter mir,<br />

zum erstenmal in meinem Leben dicht neben mir: der<br />

Mordbauer von der Roten Schanze, der verfemte Mann<br />

von der Roten Schanze, der Bauer Andreas Quakatz<br />

– Kienbaums Mörder! Im Gr<strong>und</strong>e war es doch eigentlich<br />

nur eure Schuld, Eduard, daß ich seine Bekanntschaft<br />

so zuerst machte <strong>und</strong> nachher sie mehr <strong>und</strong><br />

mehr suchte. Ein Mensch, den seine Zeitgenossen unter<br />

der Hecke liegenlassen, der sucht sich eben einsam<br />

sein eigenes Vergnügen <strong>und</strong> läßt den andern das ihrige.<br />

Ja, mein seliger Schwiegervater an jenem Tage!<br />

Mich schien er gar nicht zu sehen; er sah nur auch über

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