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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 119 —<br />

In diesem Augenblick trat Frau Valentine wieder einmal<br />

aus dem Hause, kam aber diesmal mit ihrem Arbeitskörbchen<br />

<strong>und</strong> setzte sich zu uns, indem sie ihren<br />

Stuhl dicht an den ihres Mannes rückte.<br />

»Nicht so nahe auf den Leib, Kind!« seufzte <strong>Stopfkuchen</strong>.<br />

»Ist das ein gedeihlicher Sommer! Guter Gott,<br />

die Leute draußen auf dem Felde, die keinen Schatten<br />

haben oder sich doch nicht in ihn hineinlegen dürfen!<br />

Wir sind nämlich eben im Schatten der Roten Schanze<br />

angelangt, Eduard <strong>und</strong> ich, <strong>und</strong> ich erzähle ihm grade,<br />

wie du mir zum erstenmal den Kopf, das heißt dasmal<br />

die blutende Nase gewaschen hast <strong>und</strong> wie ich ein<br />

Held war <strong>und</strong> wie gern unser seliger Papa die Mäuse<br />

hätte laufen lassen <strong>und</strong> die ganze Menschheit vergiftet<br />

hätte.«<br />

»Lassen Sie sich nur nicht zu argen Unsinn von ihm<br />

aufreden«, sagte Frau Schaumann fre<strong>und</strong>lich, indem<br />

sie ihre Nähnadel ruhig einfädelte. »Manchmal ist er<br />

auch heute noch ganz in der Stille zu allem fähig, grade<br />

wie als dummer, kleiner Junge. Nun, Sie kennen ihn<br />

ja, Herr Eduard!«<br />

»Sowie das Weib kommt, geht die Kritik <strong>und</strong> der<br />

Zank los!« sprach Heinrich, mit ausgebreitetstem Bauch<br />

<strong>und</strong> Behagen seinem Weibe die Hand auf den Kopf<br />

legend. »Das arme Wurm! Wenn es mich mit meinen<br />

Dummheiten nicht gef<strong>und</strong>en hätte! Nun, wo waren wir<br />

denn stehengeblieben, Herr Eduard?«

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