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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 189 —<br />

große Wort, Volkes Stimme, Gottes Stimme! hielt mir<br />

in ihm grinsend das Gehörorgan hin, <strong>und</strong> ich konnte<br />

ihn nicht hinter den Löffel schlagen! – Wie, Valentinchen<br />

Quakatz? Ich konnte dem Mann, der da für<br />

Tausende sprach, nur fre<strong>und</strong>schaftlichst näher rücken,<br />

die Allgemeinunterhaltung abbrechen <strong>und</strong> mich noch<br />

eine Viertelst<strong>und</strong>e ihm allein widmen, das heißt, ihn<br />

<strong>und</strong> durch ihn die Tausende hinter ihm gemütlich ausfragen.<br />

Nachher ging ich: aber nie vorher hatte ich<br />

mich <strong>und</strong> nie nachher habe ich mich so fest auf den<br />

Beinen gefühlt wie an jenem Abend, als ich nun aus<br />

der überheizten Kneipe, aus dem Bier-, Grog- <strong>und</strong> Tabaksgedünst<br />

in den wehenden Wintersturm hinaustrat<br />

<strong>und</strong> die weichen Füße in den fußhohen Schnee setzte.<br />

Willst du genau erfahren, Eduard, was im bürgerlichen<br />

Leben das Richtige ist, so frage nur beim nächsten<br />

Spießbürger an. Der sagt es dir schon! Ich kann es natürlich<br />

nicht wissen, wie das bei euch in Afrika ist, aber<br />

hier in Deutschland spricht man immer dann nachher<br />

von Intuition, Führung von oben, Zuge des Herzens,<br />

Stimme des Schicksals, Vorsehung <strong>und</strong> dergleichen. –<br />

Gegen den Wind wäre es mir wohl unmöglich gewesen.<br />

Mit dem Winde ging es, <strong>und</strong> merkwürdigerweise<br />

um so besser, je weiter ich die Gassen der Stadt <strong>und</strong><br />

ihre Gärten hinter mir ließ. Er fegte gegen die Rote<br />

Schanze, der Wind, <strong>und</strong> über die Höhenrücken trieb er<br />

den Schnee vom Pfade <strong>und</strong> schob mich schnarchend,<br />

aber gutmütig, als meine auch er: ›Wo wolltest du an

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