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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 262 —<br />

ganz <strong>und</strong> gar es gegen meine Natur war!‹ – ›<strong>Eine</strong> saubere<br />

Natur, Störzer!‹ – ›Wie oft, Herr, habe ich dasselbe<br />

mir gesagt, hier, wo wir sitzen, auf den Knien, wenn<br />

ich den Busch <strong>und</strong> die Straße für mich alleine hatte!‹<br />

– ›Hier?‹ – ›Ja, hier im Papenbusch auf der Stelle, wo<br />

ich’s ihm heimgezahlt habe, was er von Kindsbeinen<br />

an an mir gesündigt hatte. Wenn es über das rechte<br />

Maß dabei gegangen ist, so habe ich vor dem barmherzigen<br />

Gott die langen, langen Jahre schwer an der<br />

Verschuldigung <strong>und</strong> der Bangnis getragen. Es hat mir<br />

zu gar keinem Troste verholfen, was Kienbaum für ein<br />

Mensch <strong>und</strong> im besondern gegen mich gewesen ist. Ich<br />

habe es aber auch ja erst am andern Tage vernommen,<br />

was meine Tat gewesen ist! Hätte ich ihn hier vor mir<br />

liegen sehen, hätte der Bauer von der Roten Schanze,<br />

der Herr Schwiegervater, wohl nicht meine Schuld auf<br />

sich zu nehmen brauchen: da hätten sie mich ganz gewiß<br />

bei der Leiche gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mich gleich mit sich<br />

nehmen können vor den Richter. Die eine Nacht zwischen<br />

dem einen Abend <strong>und</strong> dem einen Morgen hat<br />

es gemacht, daß mich mein Gewissen doch verhältnismäßig<br />

in Ruhe gelassen hat, daß aber dafür mir <strong>und</strong><br />

dem Herrn Papa die schwere, schwere Lebenslast aufgeleget<br />

worden ist.‹ – ›Hm, hm, Störzer, es läßt sich<br />

hören, was Sie da sagen; aber ein etwas zu gemütliches<br />

<strong>und</strong> jedenfalls sehr bequemes Gewissen ist’s doch,<br />

was Sie in Ihrer Brust tragen. Ihre Posttasche da könnte<br />

ungefähr dieselben Gefühle wie Sie für den Inhalt

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