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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 126 —<br />

fast ohne mein Zutun herausgekriegt habe: wer Kienbaums<br />

Mörder gewesen ist – wer Kienbaum totgeschlagen<br />

hat.«<br />

Ohne Sturm oder gar Wirbelsturm sind wir bis jetzt<br />

glücklich durchgekommen. Aber gestern mittag ging<br />

plötzlich über den »Hagebucher« der Ruf: »Feuer auf<br />

dem Schiff!« Und es blieb nur der Schiffskoch ruhig;<br />

denn der wußte es ja anfangs allein, woher der Brandgeruch<br />

stammte. Er wußte allein von dem alten wollenen<br />

Strumpf, welcher ihm unter seine Steinkohlen <strong>und</strong><br />

auf seinen Küchenherd geraten war. Der nichtsnutzige<br />

Nigger hatte ihn im nordischen Hamburg noch am eigenen<br />

Fuße gehabt; aber unterm Äquator hatte er die<br />

schönen Reste davon eben entbehrlich gef<strong>und</strong>en.<br />

Wie als wenn eben vom Hause her auch der Ruf:<br />

»Feuer! Feuer auf der Roten Schanze!« erschollen wäre,<br />

war ich aufgesprungen <strong>und</strong> stand Frau Valentine<br />

aufrecht am Tische <strong>und</strong> hatte ihr Strickzeug weit von<br />

sich geschleudert.<br />

»Ist es die Möglichkeit?« stammelte ich. »Frau Valentine<br />

–«<br />

Die Frau stand nur bleich <strong>und</strong> wortlos <strong>und</strong> starrte<br />

aus weit offenen Augen auf ihren Mann.<br />

»Es ist die Möglichkeit gewesen«, sagte dieser. »Es<br />

ist eine altbekannte Sache, auch der Dummste kann<br />

einen Zweck erreichen, wenn er nur seinen Dickkopf

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