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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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sie auseinanderbog, weiß ich nicht. Jedenfalls wurde<br />

der Mann, der da mit dem Rücken gegen den Busch<br />

auf dem Grabenrande saß, durch mein <strong>und</strong> der Erinnyen<br />

Näherkommen nicht sofort aus seiner Beschaulichkeit<br />

aufgestört. Ausnahmsweise kamen die letztern<br />

auch mal wieder als Eumeniden. Meinetwegen, wenn<br />

sich Zürnen <strong>und</strong> Wohlwollen im gegebenen Falle vereinigen<br />

ließen, war das mir wahrhaftig recht! – ›Guten<br />

Tag, Alter! Hier ist’s ja wohl gewesen?‹, <strong>und</strong> er<br />

gab den Gruß nicht zurück, <strong>und</strong> die Frage beantwortete<br />

er dadurch, daß er herum- <strong>und</strong> emporfuhr <strong>und</strong><br />

seinen Wanderstab mit so verzerrtem Gesicht <strong>und</strong> mit<br />

solch einem festen Griffe faßte, daß ich unwillkürlich<br />

auch den meinigen erhob <strong>und</strong> rief: ›Sind Sie verrückt,<br />

Störzer? Soll etwa jetzt hier am Ort der gute Fre<strong>und</strong><br />

Schaumann dran? Na, ich meine, wir lassen es bei dem<br />

einen bewenden, <strong>und</strong> die Welt hat auch wohl genug<br />

gehabt an – Kienbaum!‹ Darauf begab sich etwas, was<br />

ich mir so nicht voraus hingemalt hatte. Daß das arme<br />

Menschenkind seinen Knüttel fallen ließ <strong>und</strong> den<br />

dicken <strong>Stopfkuchen</strong> für den Jüngsten-Gerichts-Boten<br />

in Person nahm <strong>und</strong> abwehrend beide zitternde alte<br />

Arme ihm entgegenstreckte, das war in der Ordnung;<br />

aber von Überfluß war’s, daß es sich selbst fallen ließ<br />

<strong>und</strong> mit einem: ›Herr, Herr! O Jesus, Sie wieder?‹ die

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