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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 98 —<br />

Weib, reiche ihn heute ihm. <strong>Eine</strong>s so werten <strong>und</strong> seltenen<br />

Gastes wegen verzichte ich auch mal darauf. Also<br />

geht nur voran, ihr beiden, ich folge langsam in eurer<br />

lieben Spur.«<br />

Das tat er wirklich, <strong>und</strong> da es jetzt in Wahrheit zu Tische<br />

ging, auch ohne sich nochmals unterwegs niederzulassen<br />

oder gar in den Siebenjährigen Krieg, auf den<br />

Prinzen Xaver von Sachsen <strong>und</strong> die Belagerung unserer<br />

Heimatstadt zu fallen. Dicht hinter uns her erreichte<br />

er das Haus, welchem auch ich jetzt sonderbarerweise<br />

zuerst am heutigen Tage in nächste Nähe trat. Bis<br />

jetzt war es aber zu gemütlich unter den Linden vor<br />

ihm – dem Hause – gewesen. Und was aus einer blutigen<br />

Kriegesschanze <strong>und</strong> aus dem verfemten, verrufenen<br />

Unterschlupf von Kienbaums Mörder zu machen<br />

gewesen war, das hatte <strong>Stopfkuchen</strong> daraus gemacht.<br />

Solches konnte ich ihm zugehen, <strong>und</strong> darauf konnte er<br />

unbedingt stolz sein. Er hatte es verstanden, hier die<br />

bösen Geister auszutreiben, das bemerkte man auf den<br />

ersten Blick, wenn man Quakatzens Heimwesen noch<br />

gekannt hatte. Er aber sagte, ohne sich auf der Schwelle<br />

etwas zugute zu tun:<br />

»Komm denn herein, lieber Junge. Wenn der Mensch<br />

mit seinen höheren Zwecken, nach dem Dichterwort,<br />

in die Höhe wachsen soll, so sollte er von Rechts wegen<br />

mit seinem zwecklosen guten Gewissen sich unangegrinst<br />

in ebendem Verhältnis ruhig in die Breite ausdehnen<br />

dürfen. Aber komme der schlechten Welt mit

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