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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 212 —<br />

nur noch mit den späten Lerchen in der Luft! Diesem<br />

Weltwanderer wird der <strong>See</strong>wind <strong>und</strong> vielleicht so ’n<br />

kleiner Schiffbruch mit interessanter Rettung <strong>und</strong> dergleichen<br />

den fatalen Geruch von da unten wieder aus<br />

der Nase fegen. Und dann sehe ich ihn leider vielleicht<br />

in meinem ganzen Leben, nach seiner Abreise natürlich,<br />

nicht wieder <strong>und</strong> habe ihm also auch nicht Beruhigung,<br />

<strong>See</strong>lenruhe zuzusprechen <strong>und</strong> dummes Gespenstergesindel<br />

aus der Phantasie wegzukehren. Aber<br />

mit dir – zwischen uns, mein armes Herz, ist das eben<br />

eine andere Sache. Dich habe ich nun einmal bei gutem<br />

<strong>und</strong> bei schlechtem Wetter, bei Zahn- <strong>und</strong> Leibweh<br />

<strong>und</strong> allen übrigen Lebensnöten <strong>und</strong> Gebresten auf dem<br />

Halse <strong>und</strong> – zugleich die Pflicht, doch auch mich in<br />

jeglichem Verdruß <strong>und</strong> Elend, bei jedwedem Gespenstersehen<br />

aufrechtzuerhalten. Was willst du jetzt persönlich<br />

dein altes Näschen in den Olimsblut<strong>und</strong>verwesungsquark<br />

hineinstecken? Siehst du, ich bringe nur<br />

Eduard ein Stück Weges auf den Weg <strong>und</strong> nachher –<br />

nach Mitternacht – na, wie gesagt, Eduard, jetzt unterhalte<br />

du meine Frau ein bißchen: ich bin sofort wieder<br />

bei euch.«<br />

Er wackelte schwerfällig dem Hause zu, <strong>und</strong> sein<br />

Weib <strong>und</strong> ich sahen ihm von der Bank aus über die<br />

Schultern nach, sahen ihn unterwegs noch einmal anhalten,<br />

um seinen Kater zu streicheln, <strong>und</strong> sahen ihn<br />

in der Tür mit der Überschrift »Gehe heraus aus dem

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