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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 120 —<br />

»Unter dem Birnbaum. Wahrscheinlich unter jenem<br />

dort.«<br />

Wir sahen alle drei nach der Richtung hin, <strong>und</strong> Frau<br />

Valentine nickte nachdrücklich.<br />

»Richtig«, sagte ihr Mann. »Sie saß drin, <strong>und</strong> ich saß<br />

drunter. Sie pflückte, <strong>und</strong> ich fraß. Eduard, ihr habt<br />

meiner körperlichen Anlagen wegen meine geistigen<br />

stets verkannt. Ihr Schlaumichel, Schnellfüße, gymnastische<br />

Affenrepublik hattet keine Ahnung davon, was<br />

in einem Bradypus bohren <strong>und</strong> treiben kann. Mit der<br />

Krabbe, dem Mädchen da, war ich im reinen. Die war<br />

nunmehr meine Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> meine Schutzbefohlene<br />

<strong>und</strong> ich ihr Schutzpatron, ihr Sankt Heinrich von der<br />

Hecke; das war ja selbstverständlich –«<br />

»Lieber Mann –«<br />

»Liebe Frau, <strong>und</strong> ebenso selbstverständlich, ich will<br />

lieber sagen folgerecht, kam jetzt – unterbricht mich<br />

nicht immer, Alte –, kam jetzt der Alte dran. Und<br />

da machte sich die Sache denn natürlich auch. Ihr,<br />

Eduard, hieltet mich für dumm <strong>und</strong> gefräßig; er hielt<br />

mich wohl auch für gefräßig, jedoch aber auch, meine<br />

allgemeine Unschädlichkeit dazugerechnet, für ein<br />

Licht in einem gewissen Teile des Dunkels, das sein Leben<br />

umgab, sein armes Leben, Tine!«<br />

Die letzten paar Worte waren so gesprochen, daß<br />

sein Weib doch den Stuhl wieder dicht an ihn heranrückte.<br />

Sie legte auch ihre Hand auf die seine, <strong>und</strong> er

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