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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 178 —<br />

Blaff alles so still <strong>und</strong> stumm vor Verw<strong>und</strong>erung wie<br />

ich nach seinem ersten albernen Verse! Aber es dauerte<br />

doch eine geraume Weile, ehe ich mich so weit<br />

gefaßt hatte auf den Schrecken, daß ich dem Narren<br />

die Haustür aufschließen konnte; ich –«<br />

»Da hörst du eben wieder einmal, wie sie, seit wir<br />

uns kennen, von ihrem ihr von Gott vor- <strong>und</strong> aufgesetzten<br />

Herrn <strong>und</strong> Haupte redet. Tinchen, nimm Rat<br />

an <strong>und</strong> blamiere euer Geschlecht hier in Europa nicht<br />

unnötigerweise. Bedenke, der Mann, dieser Eduard,<br />

kommt als Gatte aus Afrika: da sind die Weiber äußerlich<br />

wohl etwas schwärzer als ihr; aber inwendig –«<br />

»Natürlich viel weißer. Ich weiß das ja, oder wenn<br />

ich es nicht weiß, so gestehe ich es gern zu: aber laß<br />

mich dafür auch ausreden, bester Heinrich. Ich öffnete<br />

ihm also, Herr Eduard, <strong>und</strong> er kam herein. Ja, Herr<br />

Eduard, <strong>und</strong> wie von der Vorsehung geschickt zur richtigen<br />

St<strong>und</strong>e: denn gleich nach ihm kam der Knecht<br />

betrunken <strong>und</strong> wollte mich erst küssen <strong>und</strong> mir dann<br />

die Kehle zusammendrücken. Und die Magd, die ein<br />

Sonntagstuch von mir trug, nannte in meiner Gegenwart<br />

meinen Vater noch einmal einen alten Mörder<br />

<strong>und</strong> riet ihm, sich doch selber an den Nagel an der Tür<br />

aufzuhängen, da er dem öffentlichen Galgen entgangen<br />

sei. Sie waren beide sehr lustig <strong>und</strong> spaßhaft <strong>und</strong><br />

hatten beide keine Ahnung davon, wer da jetzt hinter<br />

dem Schrank stand <strong>und</strong> sich die Szene mit anhörte<br />

<strong>und</strong> mit ansah. Ja, er trat zur rechten Zeit hinter dem

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