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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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doch ganz was anderes als wie sonst! Du erzählst freilich<br />

den ganzen Tag durch nach deiner gewöhnlichen<br />

Art das Schlimmste <strong>und</strong> das Beste, das Herzbrechendste<br />

<strong>und</strong> das Dummste, wie als wenn man einen alten<br />

Strumpf aufriwwelt; aber jetzt solltest du damit aufhören<br />

<strong>und</strong> Rücksicht auf mich nehmen, grade wenn du<br />

mich auch zu allen übrigen Frauen auf Erden rechnest.<br />

Es ist mein Vater, von dem du so erzählst! Es ist meine<br />

kümmerliche Kinderangst <strong>und</strong> Jugendnot, von der du<br />

so sprichst! Und – Herr Eduard, er stellt sich ja auch<br />

nur deshalb so albern, weil er es wieder nicht an die<br />

große Glocke hängen will, was er eigentlich Gutes an<br />

uns getan hat! Nun sieh mir in die Augen, bester Heinrich,<br />

bester Mann, <strong>und</strong> habe noch einmal Mitleid mit<br />

mir! Es ist des Vaters letzter, vollständiger Rechtfertigung<br />

wegen, weshalb du jetzt mit deinem Fre<strong>und</strong>e in<br />

die Stadt willst; <strong>und</strong> – <strong>und</strong> du willst mich nicht dabeihaben!<br />

O Mann, Mann, ich gehöre aber doch dazu, <strong>und</strong><br />

du mußt mich dabeisein lassen. Nicht wahr, du nimmst<br />

mich mit dir in die Stadt?«<br />

»Nehme ich dich mit in die Stadt?« murmelte der<br />

jetzige unbestrittene Herr auf der Roten Schanze, trotz<br />

aller rührenden Bitten seinem Weibe nicht in die Augen<br />

schauend, sondern nachdenklich <strong>und</strong> zweifelnd<br />

nur nach oben sehend. Erst nach einer geraumen Weile<br />

sagte er: »Wie du willst, mein Kind. Hm, hm, wenn<br />

deine Küche – wenn du nicht meinst, daß du in deiner

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