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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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verschoben, <strong>und</strong> so sind die Jahre hingegangen, <strong>und</strong><br />

dem Bauer auf der Roten Schanze ist es trotz seinem<br />

Verdruß immer besser ergangen. Die stille Angst, die<br />

stille Angst durch ein Menschenalter, Herr Schaumann!<br />

Mit jedem Briefe habe ich sie tagtäglich durch ein Menschenalter<br />

r<strong>und</strong> um die Rote Schanze her <strong>und</strong> auf ihr<br />

den Menschen abgeben müssen <strong>und</strong> habe es doch nicht<br />

können – habe mich doch nicht selber angeben können<br />

als den Täter von der Tat, als Kienbaums Mörder. Herr,<br />

Herr, es ist zwar eigentlich zu spät, aber ich lege Ihnen<br />

kein Hindernis in den Weg: – Sie brauchen mich nicht<br />

an der Schulter zu nehmen: ich folge gern <strong>und</strong> gutwillig,<br />

wenn Sie mich jetzt, heute abend, in die Stadt bringen<br />

<strong>und</strong> dem ersten am Tor sagen: ‘Der ist’s gewesen!<br />

Er hat es eben ganz von selber gestanden!’‹«<br />

»Was ist denn das? Noch kein Licht hier?« sagte der<br />

erste Stammgast. »Bald sollen wir uns unsere Erleuchtung<br />

wohl selber mitbringen? Meta, Sie, wo stecken<br />

Sie denn?«<br />

»Hier, Herr Staatsanwalt! O Gott, ja, gleich!« rief das<br />

Mädchen mit zitternder Stimme. Auch das angezündete<br />

Streichholz zitterte in ihrer Hand, <strong>und</strong> es gelang ihr<br />

nur nach wiederholt mißlungenen Versuchen, das Separatzimmer<br />

der besten Männer im Goldenen Arm in<br />

ein helleres Licht zu setzen.<br />

»Siehe da, die Herren!« sagte der Staatsanwalt.<br />

»Was, Schaumann, <strong>und</strong> nun wollen Sie gehen, da

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