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Wilhelm Raabe Stopfkuchen Eine See- und Mordgeschichte

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— 193 —<br />

Axt mit. Mit der soll er jedem den Schädel einschlagen,<br />

der sagt, daß ich Kienbaum totgeschlagen habe.‹<br />

– Das sah selbst Tine ein, daß sie hier nichts weiter machen<br />

konnte, als mich machen zu lassen. Und es ging ja<br />

denn auch ganz gut. Ich bekam meine Schlafstelle zum<br />

erstenmal auf der Roten Schanze, <strong>und</strong> am andern Morgen<br />

schien die Sonne auf den Schnee <strong>und</strong> – ich werde<br />

heute noch poetisch! – wie auf ein ausgebreitetes<br />

Brautkleid aus der Krinolinenzeit. An diesem andern<br />

Morgen hatte das Herze natürlich auch einen außergewöhnlich<br />

guten Kaffee gekocht, <strong>und</strong> bei demselben<br />

ließ ich das Ingesinde vortreten, <strong>und</strong> der Bauer auf der<br />

Roten Schanze stellte mich bei vollständig klarem Bewußtsein<br />

dem Reich als major domus oder, wie er sich<br />

ausdrückte, als den neuen Administrator vor. Das Gericht,<br />

das sich früher in seinem Leben soviel um ihn<br />

gekümmert hatte, schien ihn in der letzten Zeit gänzlich<br />

aus den Augen verloren zu haben. Es schien sein<br />

Interesse an ihm nur als an Kienbaums Mörder genommen<br />

zu haben; <strong>und</strong> das war jetzt, <strong>und</strong> zwar was alle<br />

beteiligten Parteien anging, ein Glück <strong>und</strong> ein Segen,<br />

wenn du die Fre<strong>und</strong>lichkeit haben willst, Eduard, nach<br />

dem heutigen Tage zu schließen. Emerentia, ich glaube,<br />

Sie werden gerufen.«<br />

»Er war noch nicht von Gerichts wegen entmündigt<br />

worden, unser armer, lieber Vater, Herr Fre<strong>und</strong>!«<br />

schluchzte Frau Schaumann. »Heinrich, du brauchst

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