Strategisch Taktisch Operativ - IDEENKAPITAL
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Investitionsmarkt Europa.<br />
gen der Kapitalströme auch Europa erreicht. Der globale<br />
wirtschaftliche Abschwung und stark eingebrochene Handelsströme<br />
haben dazu geführt, dass in der Eurozone die<br />
Auslandsnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen signifi<br />
kant zurückgegangen ist. Das BIP-Wachstum sank in der<br />
gesamten europäischen Union im Jahr 2008 auf 1,1 %. 1) Vom<br />
Rückgang des BIP-Wachstums im Jahr 2008 sind alle großen<br />
Wirtschaftsnationen in Europa wie Deutschland, Frankreich<br />
und Großbritannien betroff en. Diese Entwicklung spiegelt<br />
sich auch in den stark zurückgegangenen Konsum- und Investitionsausgaben<br />
im Jahr 2008 wider. Die negativen wirtschaftlichen<br />
Entwicklungen sowie die weltweit anhaltende<br />
Finanzkrise haben insbesondere das europäische Bankensystem<br />
hart getroff en. Viele nationale und internationale Banken<br />
mussten Staatshilfen in Anspruch nehmen. Im Zuge dessen<br />
verschärften Banken ihre Kreditpolitik, sodass eine Vielzahl<br />
von Investitionsvorhaben in ganz Europa zum Teil verschoben<br />
oder sogar gestrichen wurde. 2) Diese Entwicklungen<br />
spiegeln sich nunmehr auch in den Aussichten für die Realwirtschaft<br />
wider, was zu deutlichen Korrekturen der teilweise<br />
überhitzten Immobilienpreise, etwa in Großbritannien oder<br />
Spanien, geführt hat. In fast allen europäischen Städten werden<br />
aktuell steigende Leerstandsraten verzeichnet.<br />
Um die negativen Entwicklungen auf den Kapitalmärkten<br />
und die daraus resultierenden realwirtschaftlichen Folgen<br />
aufzufangen, haben zahlreiche europäische Staaten Hilfsprogramme<br />
für den Finanzsektor ins Leben gerufen. Konjunkturprogramme<br />
sollen weitere negative Einfl üsse auf die<br />
Realwirtschaft minimieren. Insgesamt 400 Mrd. EUR – dies<br />
entspricht rund 2,2 % des EU-BIP – stellen die 27 EU-Staaten<br />
dafür zur Verfügung. Die Prognosen der Europäischen Kommission<br />
deuten auf eine Erholung der Märkte und die Rückkehr<br />
des gewohnten konjunkturellen Zyklus hin. 3)<br />
Die EZB unterstützt die Vorhaben der EU-Staaten mit ihrer<br />
Politik niedriger Leitzinsen. Es wird erwartet, dass der aktuell<br />
geltende Leitzins in Höhe von 1,0 % zumindest beibehalten,<br />
wenn nicht sogar weiter reduziert wird. 4) Weitere steuerliche<br />
Anreize und eine vorübergehende Aussetzung der 3 %-Grenze<br />
für Staatsdefi zite sollen gute Rahmenbedingungen schaffen,<br />
um kurzfristig Wachstumsanreize für die europäische<br />
Wirtschaft zu schaff en. 5)<br />
Langfristig betrachtet sollte Europa nach wie vor eine der<br />
stabilsten Wirtschaftsregionen der Welt darstellen. Einen<br />
wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung haben insbesondere<br />
die bevölkerungsreichen Mitgliedsstaaten, neben<br />
Deutschland auch Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien.<br />
Nahezu drei Viertel des Bruttoinlandsprodukts der<br />
1) OECD Economic Outlook, Interim Report, March 2009<br />
2) IHS Global Insight<br />
3) Europäische Kommission – Interim Forecast January 2009<br />
4) World Economic Outlook, April 2009<br />
EU werden in diesen fünf Ländern erwirtschaftet, der Rest<br />
teilt sich auf die übrigen Mitgliedsstaaten auf (Tabelle 2). Die<br />
Investitionskriterien des Zielfonds berücksichtigen dies. Der<br />
Investitionsschwerpunkt des HECF soll gemäß den Investitionskriterien<br />
auf den Ländern Frankreich, Deutschland,<br />
Italien, Spanien und Großbritannien liegen, in denen nach<br />
Ablauf von vier Jahren seit dem ersten Closing (siehe Glossar,<br />
Seite 134), also ab dem 2. Juni 2010, mindestens 50 % des<br />
kumulierten Bruttovermögenswerts des HECF investiert sein<br />
sollen. Alle bisherigen Immobilieninvestitionen des HECF<br />
wurden in diesen Ländern getätigt.<br />
Tabelle 2: Anteil am nominalen BIP der bevölkerungsreichsten<br />
Mitgliedsstaaten im Jahr 2008<br />
Land BIP in Mrd. USD Anteil am<br />
gemeinsamen<br />
BIP der EU-27<br />
Deutschland 3.667,9 19,9 %<br />
Frankreich 2.865,7 15,6 %<br />
Großbritannien 2.674,1 14,5 %<br />
Italien 2.313,9 12,6 %<br />
Spanien 1.611,8 8,8 %<br />
Quelle: IMF – World Economic Outlook, April 2009<br />
Die Einschätzungen der EZB und des IWF (Stand März 2009)<br />
gehen von einem Rückgang der europäischen Wirtschaft<br />
um 3,2 bis 2,2 % im laufenden Jahr aus. Nach dem Erreichen<br />
des erwarteten Tiefpunkts Mitte 2009 wird ab 2010 mit einer<br />
Erholung gerechnet. Für 2010 liegt die Schätzung für die<br />
Entwicklung der europäischen Wirtschaft zwischen –0,7 und<br />
einem Plus von 0,7 %. 6)<br />
Ein weiterer wichtiger Vorteil der EU ist die hohe Beschäftigungsquote.<br />
So ist die Arbeitslosenquote in der EU seit Jahren<br />
rückläufi g. Zuletzt ist sie von 8,9 % im Jahr 2005 auf 7,1 %<br />
im Jahr 2007 gefallen. Die weltweite Wirtschaftskrise hat sich<br />
allerdings seither auch in der Eurozone bemerkbar gemacht<br />
und ließ die Arbeitslosenquote des Euroraums gegen den<br />
langfristigen Trend wieder ansteigen. Da der Arbeitsmarkt<br />
immer zeitverzögert reagiert, bleibt die Entwicklung 2009<br />
und 2010 abzuwarten.<br />
Die durchschnittliche Infl ationsrate des europäischen Wirtschaftsraums<br />
hat sich in den letzten fünf Jahren in einer<br />
Bandbreite von 1,5 % bis 3,2 % bewegt. Da die EU-Beitrittskandidaten<br />
schon vor ihrem Eintritt in die europäische Wirtschaftsgemeinschaft<br />
bestimmte Infl ationskriterien erfüllen<br />
müssen, haben sich die Infl ationsdiff erenzen zwischen den<br />
Mitgliedsstaaten verringert. Als Folge der weltweiten Wirt-<br />
5) IHS Global Insight<br />
6) IHS Global Insight<br />
35 METROPOLEN EUROPA. INVESTITIONSMARKT EUROPA.