Intensivmedizin Fragen und Antworten
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98 Kapitel 6 · Pharmakotherapie<br />
v <strong>Antworten</strong><br />
a. Richtig. Nitroglyzerin dilatiert vornehmlich die venösen Kapazitätsgefäße<br />
<strong>und</strong> senkt daher die Vorlast. Erst bei höherer Dosierung werden<br />
zusätzlich auch Arteriolen dilatiert.<br />
b. Falsch. Nitroglyzerin führt in üblicher Dosierung zu keiner nennenswerten<br />
Abnahme des peripheren Widerstands, allerdings zu einer<br />
pulmonalarteriellen Vasodilatation <strong>und</strong> damit zu einem Abfall des pulmonalen<br />
Widerstands.<br />
c. Richtig. Nitroglyzerin erhöht den subendokardialen Blutfluss des Myokards<br />
durch Rekrutierung von Kollateralgefäßen <strong>und</strong> vermag daher<br />
eine Myokardischämie günstig zu beeinflussen. Nitroglyzerin führt<br />
durch ein venöses Pooling zu einer Vorlastsenkung.<br />
d. Falsch. Der Mechanismus der gefäßdilatierenden Wirkung von Nitroglyzerin<br />
wird ebenso wie unter Natriumnitroprussidgabe NO-abhängig<br />
vermittelt. Im Unterschied zu Natriumnitroprussid kann Nitroglyzerin<br />
jedoch NO nicht direkt freisetzen, sondern benötigt Thiosulfatgruppen-tragende<br />
Reaktionspartner.<br />
e. Falsch. Nitroglyzerin hat eine Eliminationshalbwertszeit von nur<br />
1,5 min. Die intravenöse Anwendung erfolgt daher über eine kontinuierliche<br />
Infusion <strong>und</strong> ist gut steuerbar.<br />
? 98 Welche unerwünschten Wirkungen können unter der Therapie<br />
mit Nitroglyzerin auftreten?<br />
a. Kopfschmerzen.<br />
b. Erhöhung des intrakraniellen Druckes.<br />
c. Myokardiale Ischämie.<br />
d. Abfall des arteriellen pO 2 .<br />
e. Zunahme der Blutungszeit.<br />
v <strong>Antworten</strong><br />
a. Richtig. Nitroglyzerin dilatiert auch meningeale Gefäße <strong>und</strong> führt zu<br />
dem bekannten »Nitratkopfschmerz«.<br />
b. Richtig. Nitroglyzerin erhöht die zerebrale Durchblutung <strong>und</strong> kann so<br />
den intrakraniellen Druck steigern. Nitroglyzerin sollte bei Patienten<br />
mit erhöhtem intrakraniellem Druck nicht eingesetzt werden.<br />
c. Richtig. Bei der Anwendung von Nitroglyzerin sollte einschleichend<br />
<strong>und</strong> behutsam vorgegangen werden, da ein ausgeprägter Blutdruckabfall<br />
bei Patienten mit einer bestehenden Hypovolämie resultieren<br />
kann. Die Abnahme des arteriellen Mitteldrucks <strong>und</strong> eine evtl. vorhandene<br />
Reflextachykardie können die Myokarddurchblutung verschlechtern<br />
<strong>und</strong> zu einer Myokardischämie führen.