Intensivmedizin Fragen und Antworten
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6<br />
Pharmakotherapie<br />
F. Kehl, S. Schulz-Stübner,<br />
<strong>Intensivmedizin</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong>,<br />
DOI 10.1007/978-3-642-37607-8_6, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014<br />
6.1 Katecholamine<br />
? 91 Welche Aussagen zu Adrenalin sind richtig?<br />
a. Adrenalin in niedriger Dosierung (0,01–0,05 mg/kg/min) wirkt überwiegend<br />
auf α-Rezeptoren.<br />
b. Adrenalin wird im Nebennierenmark aus Noradrenalin synthetisiert.<br />
c. Bei länger anhaltender Gabe kommt es durch Upregulation der Adrenorezeptoren<br />
zu einer Wirkungsverstärkung.<br />
d. Adrenalin hat eine sehr kurze Halbwertszeit von 1–3 s.<br />
e. Die Wirkbeendigung erfolgt hauptsächlich durch neuronale Wiederaufnahme.<br />
v <strong>Antworten</strong><br />
a. Falsch. In niedriger Dosierung werden zunächst überwiegend<br />
β-Rezeptoren stimuliert. Erst in höherer Dosierung (0,1–0,15 mg/kg/<br />
min) kommt es zur zusätzlichen α-Rezeptor-Stimulation. Adrenalin<br />
wirkt somit dosisabhängig unterschiedlich auf adrenerge Rezeptoren.<br />
b. Richtig. Aus L-Phenylalanin wird über L-Tyrosin, L-Dopa, Dopamin, Noradrenalin<br />
<strong>und</strong> schließlich Adrenalin synthetisiert. Adrenalin ist im Gegensatz<br />
zu seiner Vorstufe Noradrenalin jedoch kein Neurotransmitter.<br />
c. Falsch. Die längerfristige Gabe von Katecholaminen kann zu einer<br />
Downregulation der Rezeptoren <strong>und</strong> damit einer Abschwächung der<br />
Wirkung führen. Umgekehrt kann es unter einer Therapie mit<br />
β-Blockern zu einer Upregulation mit erhöhter Sensibilität gegenüber<br />
β-Mimetika kommen, wenn die β-Blocker abgesetzt werden.<br />
d. Falsch. Die Halbwertszeit beträgt ca. 1–3 min. Der Abbau von Adrenalin<br />
erfolgt über die Katechol-O-Methyltransferase <strong>und</strong> die Monoaminoxidase<br />
zu Homovanillinmandelsäure.<br />
e. Richtig. Die Beendigung der Wirkung erfolgt hauptsächlich durch Wiederaufnahme<br />
in postganglionäre sympathische Nervenendigungen.<br />
Der enzymatische Abbau in der Blutbahn ist dagegen nur von untergeordneter<br />
Bedeutung. Zusätzlich kommt es zu einer variablen Extrak-<br />
F. Kehl, S. Schulz-Stübner, <strong>Intensivmedizin</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong>,<br />
DOI 10.1007/978-3-642-37607-8_6, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014