Intensivmedizin Fragen und Antworten
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116 Kapitel 7 · Herz <strong>und</strong> Kreisla uf<br />
Perioperative Myokardinfarkte bei Patienten mit hochgradigen Koronarstenosen<br />
scheinen auf einen stressinduzierten negativen Einfluss<br />
auf das Verhältnis von Sauerstoffangebot zu -verbrauch zurückzuführen<br />
zu sein. Es ist bisher nicht geklärt, ob die Effektivität der Therapie<br />
mit β-Blockern durch eine Verbesserung des Verhältnisses von Sauerstoffangebot<br />
zu -verbrauch oder durch eine Stabilisierung einer vulnerablen<br />
Plaque bedingt ist.<br />
d. Richtig. Häufiger treten jedoch ST-Streckensenkungen auf. Diese werden<br />
am besten mit einer ST-Strecken-Trendanalyse mittels 12-Kanal-<br />
EKG erkannt.<br />
e. Richtig. Wird V 5 als Ableitung gewählt, erkennt man ca. 70 % aller<br />
Ischämien. Natürlich will man mehr als 90 % der signifikanten Myokardischämien<br />
detektieren, was erst durch Kombination von mindestens 2<br />
Ableitungen gelingt (z. B. V 3 +V 5 =97 %).<br />
? 118 Welche Pharmaka sind sinnvoll zur Behandlung einer perioperativen<br />
Myokardischämie?<br />
a. Noradrenalin.<br />
b. Nitroglyzerin.<br />
c. Atropin.<br />
d. Heparin.<br />
e. Nifedipin.<br />
v <strong>Antworten</strong><br />
a. Richtig. Nimmt der koronare Perfusionsdruck ab, kann eine Myokardischämie<br />
entstehen. Die vorsichtig titrierte Gabe von Noradrenalin<br />
kann durch eine Anhebung des peripheren Widerstandes ohne Erhöhung<br />
der Herzfrequenz die Myokarddurchblutung vergrößern. Damit<br />
ist allerdings auch eine Steigerung des Sauerstoffverbrauchs des Myokards<br />
verb<strong>und</strong>en, da die Wandspannung ansteigt. Der Nettoeffekt vermindert<br />
allerdings die Ischämie.<br />
b. Richtig. Nitroglyzerin führt zu einer Erhöhung der Durchblutung der<br />
subendokardialen Myokardschichten. Vorsichtig titrierend muss eine<br />
Hypotonie <strong>und</strong> eine Tachykardie unbedingt vermieden werden, da<br />
durch eine Verkürzung der Diastolendauer der myokardiale Blutfluss<br />
beeinträchtigt werden kann.<br />
c. Falsch. Oberstes Prinzip der Behandlung einer Myokardischämie ist die<br />
Vermeidung einer Tachykardie. Atropin kann zwar indiziert sein, um<br />
eine Bradykardie zu therapieren, die zu einem kritischen Abfall des<br />
Herzzeitvolumens führt; eine nicht genau vorhersehbare Entwicklung<br />
einer atropininduzierten Tachykardie schränkt die Nützlichkeit jedoch<br />
sehr ein. Zur kontrollierten Therapie einer kreislaufwirksamen Brady-