Intensivmedizin Fragen und Antworten
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3.4 · Sepsis<br />
65<br />
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dung ≥0,5 ml/kg/h insbesondere die Optimierung der zentralvenösen<br />
Sauerstoffsättigung auf Werte ≥70 %.<br />
e. Falsch. Noradrenalin verschlechtert zwar per se die Nierendurchblutung,<br />
durch die Anhebung eines inadäquaten Perfusionsdrucks im septischen<br />
Schock überwiegen jedoch die positiven Effekte. Somit eignet sich diese<br />
Substanz als Katecholamin der ersten Wahl beim septischen Schock. Im<br />
Vordergr<strong>und</strong> der Kreislaufstabilisierung im septischen Schock steht allerdings<br />
der Versuch einer adäquaten Volumensubstitution.<br />
? 66 Welche Aussagen zur Sepsistherapie sind richtig?<br />
a. Mittel der Wahl zur Kontraktilitätssteigerung des Herzens in der Sepsis<br />
ist Dobutamin.<br />
b. Die Gabe von aktiviertem Protein C ist bei schwerer Sepsis therapeutischer<br />
Standard.<br />
c. Die Gabe von Hydrokortison hat beim septischen Schock keinen<br />
Stellenwert.<br />
d. Die Gabe von rekombinant hergestellten Antikörpern gegen Tumor-<br />
Nekrose-Faktor reduziert die Letalität bei schwerer Sepsis.<br />
e. Der Einsatz der kontinuierlichen venovenösen Hämofiltration (CVVH)<br />
ist bereits in der Frühphase beim septischen Schock indiziert, wenn<br />
noch kein akutes Nierenversagen vorliegt.<br />
v <strong>Antworten</strong><br />
a. Richtig. In der Sepsis kommt es häufig zu einer reduzierten myokardialen<br />
Kontraktilität, ventrikulären Dilatation <strong>und</strong> verminderten Ejektionsfraktion<br />
(septische Kardiomyopathie). Das Katecholamin der Wahl zur<br />
Kontraktilitätssteigerung bei Sepsis ist Dobutamin.<br />
b. Falsch. Nach vielen ergebnislosen Multizenterstudien zur Therapie der<br />
Sepsis ergab die PROWESS-Studie (2001) eine signifikante Reduktion<br />
der 28-Tage-Letalität in der Therapiegruppe. 850 Patienten mit schwerer<br />
Sepsis wurden in dieser Studie mit rekombinantem aktiviertem Protein<br />
C behandelt, während die 840 Kontrollpatienten Placebo erhalten<br />
hatten. Diese Ergebnisse ließen sich in Folgestudien nicht reproduzieren,<br />
<strong>und</strong> es wurden Blutungskomplikationen beobachtet, sodass die<br />
Behandlung mit aktiviertem Protein C in den Surviving Sepsis Campaign<br />
Leitlinien 2012 nicht mehr empfohlen wird. In Deutschland wurde<br />
das Präparat Xigris inzwischen vom Markt genommen.<br />
c. Falsch. Im Jahr 1987erschienen im New England Journal of Medicine 2<br />
Multizenterstudien zur Therapie der Sepsis mit hoch dosiertem Methylprednisolon,<br />
die keine positiven Effekte der Substanz zeigen konnten.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Arbeiten von Annane (JAMA 2002; 288: 862–71) fand die<br />
Gabe von niedrig dosiertem Hydrocortison (200–300 mg/Tag) zunächst