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Intensivmedizin Fragen und Antworten

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2.6 · Entwöhnung vom Respirator<br />

43<br />

2<br />

kontrollierter Beatmung von 24–36 h wird der wache COPD-Patient<br />

rasch extubiert, ohne ihn durch längere Spontanatmungsversuche<br />

vorher erneut zu erschöpfen. Die Extubation erfolgt dann idealerweise<br />

am frühen Morgen.<br />

? 44 Welche Aussagen zu Weaning- bzw. Beatmungsproblemen sind<br />

richtig?<br />

a. Vorliegende Multizenterstudien zeigen, dass auch COPD-Patienten<br />

nach Langzeitbeatmung mit einem Hämoglobinwert von 7–9 g/dl problemlos<br />

entwöhnt werden können.<br />

b. Eine erfolgreiche Entwöhnung vom Respirator ist nach Langzeitbeatmung<br />

von COPD-Patienten mit kardialer Einschränkung nur nach<br />

adäquater Dehydrierung möglich.<br />

c. Sowohl der Ausgleich einer Hypophosphatämie als auch der Einsatz<br />

von Theophyllin verbessert die Zwerchfellkontraktilität.<br />

d. Adipöse Intensivpatienten neigen vermehrt zur Atelektasenbildung.<br />

e. Patienten nach abdominothorakaler Ösophagusresektion werden<br />

postoperativ 3 Tage lang beatmet.<br />

v <strong>Antworten</strong><br />

a. Falsch. Die kanadische Multizenterstudie von Hébert, die keinen Vorteil<br />

bei Transfusion anämischer Intensivpatienten fand, bezog sich auf<br />

ein Gesamtkollektiv von Intensivpatienten. Einzelne COPD-Patienten<br />

werden sicherlich auch mit einem niedrigen Hb-Wert entwöhnbar sein.<br />

Da COPD-Patienten in der Regel als Adaptation eine Polyglobulie aufweisen,<br />

sollte für eine erfolgreiche Entwöhnung ein Hb-Wert von 10<br />

oder auch 12 g/dl angestrebt werden.<br />

b. Richtig. Diese Patienten tolerieren ohne konsequente Dehydrierung<br />

die linksventrikuläre Vor- <strong>und</strong> Nachlasterhöhung beim Übergang zur<br />

Spontanatmung nur schlecht. Es muss daher eine konsequente, jedoch<br />

schonende Dehydrierung durchgeführt werden, die durch eine Katecholamintherapie<br />

z. B. mit Dobutamin ergänzt wird. Die Steuerung<br />

durch serielle BNP-Messungen kann dabei hilfreich sein. Die Serumspiegel<br />

des BNP korrelieren dabei mit der Höhe der Vorhofdehnung<br />

<strong>und</strong> geben damit einen Anhalt für den Grad der kardialen Dekompensation<br />

bzw. die Volumenfüllung.<br />

c. Richtig. Insbesondere bei schweren Hypophosphatämien kann es<br />

durch Einschränkung der Kontraktilität des Zwerchfells zum Scheitern<br />

der Entwöhnung kommen. Die Phosphatspiegel sollten daher im<br />

oberen Normbereich gehalten werden. Die Gabe von Theophyllinpräparaten<br />

führt ebenfalls zur Steigerung der diaphragmalen Kontraktilität.

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