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Intensivmedizin Fragen und Antworten

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3.5 · Pneumonie<br />

69<br />

3<br />

Bei den Vorschlägen zur nosokomialen Pneumonie werden auch dezidiert<br />

Risikofaktoren wie Vorbehandlung mit Antibiotika oder Kortison<br />

oder auch eine künstliche Beatmung berücksichtigt. Diese Empfehlungen<br />

werden im Konsensus mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie<br />

(DGP) ständig neu überarbeitet. Auch die American Thoracic<br />

Society (ATS) hat bereits vor einigen Jahren Empfehlungen zur Antibiotikatherapie<br />

der nosokomialen Pneumonie publiziert. Weitere Empfehlungen<br />

finden sich in der S3-Leitlinie »Epidemiologie, Diagnostik <strong>und</strong><br />

Therapie erwachsener Patienten mit nosokomialer Pneumonie« aus<br />

dem Jahr 2012.<br />

b. Richtig. In den USA hat die Arbeitsgruppe um Kollef hierzu in den<br />

letzten Jahren zahlreiche Daten zusammengetragen. Die Antibiotikatherapie<br />

der Beatmungspneumonie wird breit, hoch dosiert <strong>und</strong> ohne<br />

zeitliche Verzögerung begonnen; nach wenigen Tagen erfolgt dann<br />

eine Deeskalation dieser Therapie.<br />

c. Falsch. Bei einer nosokomialen Pneumonie ist die oropharyngeale<br />

Flora meistens der Ausgangsherd. Die Erreger stammen somit nicht<br />

aus einer hämatogenen Streuung, sondern gelangen zumeist über<br />

Mikroaspiration aus dem Oropharynx in die tiefen Atemwege.<br />

d. Richtig. Beim Intensivpatienten wird der Oropharynx innerhalb weniger<br />

Tage mit gramnegativen Keimen aus dem Darm kolonisiert. Dies<br />

tritt besonders dann ein, wenn Antazida die Kolonisation des oberen<br />

Gastrointestinaltrakts mit Darmkeimen fördern. Eine horizontale Lagerung<br />

bei beatmeten Patienten kann Mikroaspirationen aus dem<br />

Oropharynx begünstigen <strong>und</strong> stellt deshalb einen signifikanten Risikofaktor<br />

dar. Eine Oberkörperhochlagerung vermindert dagegen das<br />

Auftreten einer Beatmungspneumonie.<br />

e. Richtig. Während die mikrobiologische Untersuchung des Trachealsekrets<br />

nicht selten Besiedlungsflora anzeigt, weisen die beiden<br />

genannten Techniken eine Sensitivität <strong>und</strong> Spezifität >80 % auf. Die<br />

Technik der geschützten Bürste soll dabei spezifischer, die bronchoalveo<br />

läre Lavage hingegen sensitiver sein. In der S3-Leitlinie 2012<br />

heißt es: »Bei nosokomialer Pneumonie sollen quantitative Kulturen<br />

aus qualitativ hochwertigen unteren Atemwegsmaterialien wie tracheobronchialem<br />

Aspirat (TBAS) oder bronchoalveolärer Lavage (BAL)<br />

angelegt werden. Die resultierenden Keimzahlen haben orientierenden<br />

Wert <strong>und</strong> sind nicht als unabhängige Prädiktoren des Vorliegens<br />

einer Pneumonie zu betrachten, vielmehr im klinischen Kontext zu<br />

interpretieren.«

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