Intensivmedizin Fragen und Antworten
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3.5 · Pneumonie<br />
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Bei den Vorschlägen zur nosokomialen Pneumonie werden auch dezidiert<br />
Risikofaktoren wie Vorbehandlung mit Antibiotika oder Kortison<br />
oder auch eine künstliche Beatmung berücksichtigt. Diese Empfehlungen<br />
werden im Konsensus mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie<br />
(DGP) ständig neu überarbeitet. Auch die American Thoracic<br />
Society (ATS) hat bereits vor einigen Jahren Empfehlungen zur Antibiotikatherapie<br />
der nosokomialen Pneumonie publiziert. Weitere Empfehlungen<br />
finden sich in der S3-Leitlinie »Epidemiologie, Diagnostik <strong>und</strong><br />
Therapie erwachsener Patienten mit nosokomialer Pneumonie« aus<br />
dem Jahr 2012.<br />
b. Richtig. In den USA hat die Arbeitsgruppe um Kollef hierzu in den<br />
letzten Jahren zahlreiche Daten zusammengetragen. Die Antibiotikatherapie<br />
der Beatmungspneumonie wird breit, hoch dosiert <strong>und</strong> ohne<br />
zeitliche Verzögerung begonnen; nach wenigen Tagen erfolgt dann<br />
eine Deeskalation dieser Therapie.<br />
c. Falsch. Bei einer nosokomialen Pneumonie ist die oropharyngeale<br />
Flora meistens der Ausgangsherd. Die Erreger stammen somit nicht<br />
aus einer hämatogenen Streuung, sondern gelangen zumeist über<br />
Mikroaspiration aus dem Oropharynx in die tiefen Atemwege.<br />
d. Richtig. Beim Intensivpatienten wird der Oropharynx innerhalb weniger<br />
Tage mit gramnegativen Keimen aus dem Darm kolonisiert. Dies<br />
tritt besonders dann ein, wenn Antazida die Kolonisation des oberen<br />
Gastrointestinaltrakts mit Darmkeimen fördern. Eine horizontale Lagerung<br />
bei beatmeten Patienten kann Mikroaspirationen aus dem<br />
Oropharynx begünstigen <strong>und</strong> stellt deshalb einen signifikanten Risikofaktor<br />
dar. Eine Oberkörperhochlagerung vermindert dagegen das<br />
Auftreten einer Beatmungspneumonie.<br />
e. Richtig. Während die mikrobiologische Untersuchung des Trachealsekrets<br />
nicht selten Besiedlungsflora anzeigt, weisen die beiden<br />
genannten Techniken eine Sensitivität <strong>und</strong> Spezifität >80 % auf. Die<br />
Technik der geschützten Bürste soll dabei spezifischer, die bronchoalveo<br />
läre Lavage hingegen sensitiver sein. In der S3-Leitlinie 2012<br />
heißt es: »Bei nosokomialer Pneumonie sollen quantitative Kulturen<br />
aus qualitativ hochwertigen unteren Atemwegsmaterialien wie tracheobronchialem<br />
Aspirat (TBAS) oder bronchoalveolärer Lavage (BAL)<br />
angelegt werden. Die resultierenden Keimzahlen haben orientierenden<br />
Wert <strong>und</strong> sind nicht als unabhängige Prädiktoren des Vorliegens<br />
einer Pneumonie zu betrachten, vielmehr im klinischen Kontext zu<br />
interpretieren.«