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Intensivmedizin Fragen und Antworten

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9.2 · Nierenversagen<br />

141<br />

9<br />

? 143 Welche Aussagen zum akuten Nierenversagen bzw. zu Diuretika<br />

sind richtig?<br />

a. Schleifendiuretika wie Furosemid sind Mittel der Wahl beim akuten<br />

Nierenversagen auf der Intensivstation.<br />

b. Die Dosierung für Dopamin in der sog. »Nierendosis« liegt bei<br />

10–15 mg/kg/min.<br />

c. Die Gabe von Dopamin in »Nierendosis« ist sinnvoll in der Prophylaxe<br />

des akuten Nierenversagens.<br />

d. Furosemid ist das einzige intravenös verabreichbare Schleifendiuretikum,<br />

das beim Intensivpatienten eingesetzt werden kann.<br />

e. Die Maximaldosis von Furosemid pro Tag liegt beim Erwachsenen bei<br />

500 mg.<br />

v <strong>Antworten</strong><br />

a. Falsch. Es gibt inzwischen konkrete Hinweise, dass die Gabe von<br />

Diuretika im akuten Nierenversagen beim Intensivpatienten nicht nur<br />

die Erholung der Niere verzögert, sondern sogar die Letalität erhöht.<br />

Furosemid verstärkt insbesondere auch die Nephrotoxizität von verschiedenen<br />

Substanzen wie z. B. der Aminoglykoside.<br />

b. Falsch. Dopamin in »Nierendosis« wird mit 1–3 mg/kg/min dosiert,<br />

wobei in diesem Bereich primär die peripheren Dopaminrezeptoren<br />

stimuliert werden. Im Bereich bis 10 mg/kg/min kommt es hauptsächlich<br />

zur β-Stimulation, darüber insbesondere zur Stimulation von<br />

α-Rezeptoren.<br />

c. Falsch. Während man früher relativ freizügig Dopamin verabreichte, gilt<br />

Dopamin in »Nierendosis« heute als obsolet. Studien wie z. B. eine<br />

austra lische Untersuchung aus dem Jahre 2000 an 328 Intensivpatienten<br />

konnten keinen protektiven Effekt der niedrig dosierten Dopamingabe<br />

hinsichtlich eines Nierenversagens finden.<br />

d. Falsch. Neben Furosemid kann auch die intravenöse Applikation von<br />

Etacrynsäure hilfreich sein. Da das ototoxische Potenzial von Etacrynsäure<br />

höher ist als dasjenige von Furosemid, sollte die Substanz erst in<br />

zweiter Linie zur Anwendung kommen. Andere Schleifendiuretika wie<br />

Torasemid werden bisher als intravenöse Präparate auf Intensivstationen<br />

weniger häufig eingesetzt.<br />

e. Falsch. Die entsprechende Höchstdosis liegt im Bereich von 1,5 g/Tag,<br />

wobei viele <strong>Intensivmedizin</strong>er die kontinuierliche Gabe der intermittierenden<br />

Bolusgabe vorziehen.<br />

? 144 Welche Aussagen zum akuten Nierenversagen sind richtig?<br />

a. Antibiotika werden unter kontinuierlicher Hämofiltration wie beim<br />

nierenges<strong>und</strong>en Patienten dosiert.

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