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Intensivmedizin Fragen und Antworten

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102 Kapitel 6 · Pharmakotherapie<br />

Interpretation der Plasmaspiegelwerte erschwert, da nicht immer eine<br />

direkte Korrelation zwischen Digitalistoxizität <strong>und</strong> Plasmaspiegel vorhanden<br />

ist, zumal auch Elektrolytimbalanzen die Digitalisempfindlichkeit<br />

verändern.<br />

b. Richtig. Eine Hypokaliämie verstärkt die Intoxikationszeichen einer<br />

Digitalisüberdosierung. Eine Hyperventilation senkt die Konzentration<br />

von Kalium im Plasma <strong>und</strong> führt so zu einer erhöhten Empfindlichkeit.<br />

Die Anwendung von Diuretika mit konsekutiver Hypokaliämie kann<br />

ebenso die Digitalisempfindlichkeit erhöhen.<br />

c. Falsch. Die Dosierung von Digitoxin muss im Gegensatz zu Digoxin bei<br />

einer renalen Insuffizienz nicht angepasst werden, da es ausschließlich<br />

hepatisch metabolisiert wird.<br />

d. Falsch. Auch das Vorliegen einer hepatischen Insuffizienz zwingt nicht<br />

notwendigerweise zu einer Dosisreduktion, da eine erhebliche Metabolisierungsleistung<br />

auch bei vermindertem Leberparenchym vorhanden<br />

ist.<br />

e. Richtig. Phenytoin (1 mg/kg langsam i. v.) ist das Medikament der<br />

Wahl zur Behandlung von ventrikulären Arrhythmien unter Digitalistherapie.<br />

Ebenso kommt Lidocain in Frage. Eine Korrektur einer Hypokaliämie<br />

ist essenziell. Bei einer leichten Symptomatik ist die Verabreichung<br />

von Cholestyramin zur Unterbrechung des enterohepatischen<br />

Kreislaufes möglich. Eine Bradykardie kann durch Atropin therapiert<br />

werden, bei Ineffektivität muss ein passagerer Schrittmacher gelegt<br />

werden. Bei einer lebensbedrohlichen Digitalisintoxikation besteht die<br />

Möglichkeit, Digitalisantikörper (Fab-Fragmente) zu verabreichen oder<br />

mittels Hämoperfusion Digitoxin zu eliminieren.<br />

? 103 Welche Aussagen zu Lidocain sind richtig?<br />

a. Lidocain ist ein Lokalanästhetikum vom Estertyp.<br />

b. Es ist ein Antiarrhythmikum der Klasse I b nach Vaughan-Williams.<br />

c. Es ist indiziert beim Wolff-Parkinson-White-Syndrom.<br />

d. Es ist indiziert bei ischämisch bedingter ventrikulärer Tachykardie.<br />

e. Es kann zu Schwindel <strong>und</strong> Verwirrtheit führen.<br />

v <strong>Antworten</strong><br />

a. Falsch. Lidocain ist ein Lokalanästhetikum vom Amidtyp. Die Metabolisierung<br />

erfolgt in der Leber.<br />

b. Richtig. Klasse-Ib-Antiarrhythmika blockieren die schnellen Natriumkanäle<br />

<strong>und</strong> führen zu einer Verkürzung der Aktionspotenzialdauer bei<br />

minimaler negativ inotroper Wirkung. Ia-Antiarrhythmika ( Chinidin)<br />

verlängern die Aktionspotenzialdauer, Ic-Antiarrhythmika ( Flecainid)<br />

haben keinen Einfluss auf die Aktionspotenzialdauer.

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