Intensivmedizin Fragen und Antworten
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106 Kapitel 6 · Pharmakotherapie<br />
d. Richtig. Clonidin stimuliert zentrale, postsynaptische α 2 -Adrenorezeptoren<br />
im Nucleus tractus solitarii <strong>und</strong> wirkt damit zentral sympathikolytisch.<br />
Weiterhin stimuliert es periphere präsynaptische α 2 -Rezeptoren.<br />
e. Richtig. Die Antagonisierung erfolgt über eine Komplexbildung, wobei<br />
die Heparin- Protamin-Komplexe keine antikoagulatorische Aktivität<br />
aufweisen. Im Einzelfall treten allergische Reaktionen auf, die mit einem<br />
Blutdruckabfall <strong>und</strong> einem pulmonalarteriellen Druckanstieg einhergehen.<br />
? 108 Welche Aussagen zur Pharmakotherapie sind richtig?<br />
a. Die Metabolisierungsrate von Lidocain kann zur Erfassung der Leberfunktion<br />
herangezogen werden.<br />
b. Procain, ein Lokalanästhetikum vom Estertyp, findet im Intensivbereich<br />
heute keinen Einsatz mehr.<br />
c. Gammahydroxybuttersäure ist ein natürliches Stoffwechselprodukt,<br />
das auch therapeutisch beim Intensivpatienten eingesetzt werden<br />
kann.<br />
d. Pancuronium kumuliert bei Niereninsuffizienz.<br />
e. Die repetitive Gabe von Etomidat beim Intensivpatienten kann zu<br />
einer Suppression der Nebennierenrinde führen.<br />
v <strong>Antworten</strong><br />
a. Richtig. Lidocain wird in der Leber zu Monoethylglycinxylidid (MEGX)<br />
metabolisiert. Der MEGX-Test, d. h. das Ausmaß der MEGX-Bildung,<br />
spiegelt die Leberfunktion wider. Allerdings wird die MEGX-Bildung<br />
auch durch die hepatische Durchblutung mitbestimmt.<br />
b. Falsch. Procain wird insbesondere im deutschsprachigen Raum an<br />
vielen Kliniken bei akuter Pankreatitis zur Schmerztherapie verabreicht.<br />
Es kommt in 1 %iger Lösung als intravenöse Dauerinfusion von<br />
bis zu 2 g/24 h zum Einsatz. Alternativ wird heutzutage jedoch in erster<br />
Linie eine Lidocaindauerinfusion verabreicht.<br />
c. Richtig. Die Substanz Gammahydroxybuttersäure ist kommerziell<br />
erhältlich <strong>und</strong> kann zur Sedierung von Intensivpatienten eingesetzt<br />
werden. Als Nebenwirkungen können Hypernatriämie, metabolische<br />
Alkalose <strong>und</strong> Myoklonien auftreten.<br />
d. Richtig. Die Indikation zur Muskelrelaxation beim Intensivpatienten<br />
wurde in den letzten Jahren immer restriktiver gehandhabt. Das nichtdepolarisierende<br />
Muskelrelaxans Pancuronium wird zu 85 % renal<br />
eliminiert, sodass es bei Niereninsuffizienz kumuliert.<br />
e. Richtig. Etomidat hemmt reversibel die Kortisolsynthese. Dies betrifft v.<br />
a. das Enzym 11-β-Hydroxylase, jedoch auch die 17-α-Hydroxylase. Solche<br />
Effekte sind bei repetitiver Gabe der Substanz zu berücksichtigen.