Intensivmedizin Fragen und Antworten
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
153<br />
11<br />
Neurologische Störung en<br />
<strong>und</strong> Hirntod<br />
F. Kehl, S. Schulz-Stübner,<br />
<strong>Intensivmedizin</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong>,<br />
DOI 10.1007/978-3-642-37607-8_11, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014<br />
11.1 Neurologische Störungen<br />
? 153 Welche Aussagen zum Guillain-Barré-Syndrom sind richtig?<br />
a. Beim Guillain-Barré-Syndrom treten nur milde sensible Ausfälle auf.<br />
b. In vielen Fällen geht dem Guillain-Barré-Syndrom eine Infektion mit<br />
Campylobacter jejuni voraus.<br />
c. Die Prognose des Guillain-Barré-Syndroms quoad vitam ist schlecht.<br />
d. Die Gabe von Immunglobulinen ist in der Behandlung des Guillain-<br />
Barré-Syndroms abzulehnen.<br />
e. Neben der Verabreichung von Immunglobulinen zählt die Applikation<br />
von Glukokortikoiden zur Standardtherapie.<br />
v <strong>Antworten</strong><br />
a. Richtig. Das Guillain-Barré-Syndrom ist gekennzeichnet durch eine<br />
progressive Muskelschwäche mit variabler Ausprägung bis hin zur Tetraparese.<br />
Hirnnerven sind dabei oft beteiligt (bilaterale Fazialisparese<br />
bis zu 50 %). Sensible Störungen sind dagegen nur gering ausgeprägt.<br />
b. Richtig. Das Guillain-Barré-Syndrom ist der Prototyp einer postinfektiösen<br />
Erkrankung. Serologisch <strong>und</strong> molekularbiologisch lässt sich eine<br />
Campylobacter-jejuni-Infektion bei bis zu 60 % der Patienten mit Guillain-Barré-Syndrom<br />
nachweisen.<br />
c. Falsch. In spezialisierten Zentren liegt die Letalität des Guillain-Barré-<br />
Syndroms heute bei unter 5 %. Neben der vorübergehenden mechanischen<br />
Beatmung stehen die Behandlung der autonomen Dysfunktion<br />
<strong>und</strong> die Verhinderung von Thromboembolien im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
d. Falsch. Die Gabe von Immunglobulinen oder alternativ die Plasmapherese<br />
gehören heute zur Standardtherapie des Guillain-Barré-Syndroms.<br />
e. Falsch. Glukokortikoide gehören nicht zum therapeutischen Repertoire<br />
beim Guillain-Barré-Syndrom. Es gibt bisher keine Daten, die eine<br />
Kortisontherapie rechtfertigen würden.<br />
F. Kehl, S. Schulz-Stübner, <strong>Intensivmedizin</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong>,<br />
DOI 10.1007/978-3-642-37607-8_11, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014