Rheinzeiten - Doppel.Design
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Krämerstraße<br />
Abb. 56<br />
Krämerstraße 15.<br />
Grabungszeichnung<br />
der Brunnenanlage<br />
75,70 cm<br />
Aufsicht<br />
N<br />
wurde der alte Ziegelbrunnen (Abb. 56) in den<br />
Baubestand des Hauses Krämerstraße Nr. 15<br />
integriert. Dieses giebelständig auf die Krämerstraße<br />
ausgerichtete Gebäude besaß im 17. Jahrhundert<br />
einen kleinen Kamin in der nördlichen<br />
Traufwand. Archäologisch nachgewiesen ist auch<br />
ein etwa 2 Meter breiter Eingangsbereich in der<br />
Mitte der östlichen Stirnseite, der in den Jahren<br />
nach 1794 verlegt wurde.<br />
Betrachten wir nun abschließend die auf dem<br />
großen Eckgrundstück Krämerstraße Nr. 19<br />
ergrabenen Befunde. Die Besitzergeschichte<br />
dieses in sozialtopographisch wichtiger Lage<br />
nahe dem Schloss gelegenen Anwesens lässt<br />
sich seit dem 17. Jahrhundert verfolgen. Nach<br />
dem Landsteuerbuch von 1632 war es „...Ihrer<br />
Durchlaucht Haus, wo Herr Schultheiss Caspar<br />
Caspars wohnt“. Die hohe gesellschaftliche Stellung<br />
des wohlhabenden Schultheißen Caspars,<br />
der später zum Landrentmeister und Kammerdirektor<br />
am Düsseldorfer Hofe ernannt wurde,<br />
wird auch dadurch unterstrichen, dass es ihm<br />
gelang, für sich und seine Ehefrau eine Begräb -<br />
nisstätte unmittelbar neben dem Michaelis-Altar<br />
der nahen St. Lambertus- Kirche zu erwirken.<br />
Seit 1694 erhielten in dem hier von Herzog<br />
Philipp Wilhelm eingerichteten Pagenhaus<br />
(später auch als „Knabenhaus“ bezeichnet) zahlreiche<br />
junge Adelige ihre diplomatische und<br />
militärische Grundausbildung.<br />
Nach einer Unterbrechung von etwa 20 Jahren<br />
wird diese Tradition mit der Gründung einer<br />
Adelsakademie durch den Hofkanzler Anton<br />
Sissonet im Jahr 1749 fortgesetzt.<br />
Das 1991 freigelegte Ensemble ließ zahlreiche<br />
Bauspuren aus unterschiedlichen Siedlungs -<br />
pha sen erkennen, die jedoch nicht mehr zu einem<br />
geschlossenen baugeschichtlichen Bild zusam -<br />
men gefügt werden konnten.<br />
Für die Zeitepoche des Spätmittelalters blieben<br />
einzelne Fundamentreste aus Feldstein erhalten,<br />
die sich deutlich von den jüngeren, in Ziegeltechnik<br />
aufgeführten Mauerzügen unterschieden.<br />
Auch deuten die im näheren Umfeld aufge -<br />
lesenen Funde, darunter Fragmente der mittelalterlichen<br />
„Grauware“ (Abb. 57), darauf hin,<br />
dass der nordöstliche Teil der Parzelle bereits um