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Rheinzeiten - Doppel.Design

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Abb. 88<br />

Parfumflakon.<br />

Die nähere<br />

Beschreibung<br />

findet sich<br />

auf Seite 107<br />

2,90 cm<br />

Sanitäre Einrichtungen & Körperpflege<br />

Als Folge der verheerenden Pestepedemien des<br />

hohen Mittelalters waren die bis dahin sehr<br />

beliebten öffentlichen Badehäuser von der<br />

Obrigkeit verboten worden; der schlechte Ruf,<br />

der den Badestuben durch tatsächliches oder<br />

vermeintliches unzüchtiges Treiben anhaftete –<br />

und eine intensive Bekämpfung durch die<br />

Kirche nach sich zog –, trug ebenfalls zum<br />

weitgehenden Verbot dieser Einrichtungen bei.<br />

Die individuelle Körperpflege war wieder auf<br />

das eigene familiäre Umfeld beschränkt – der<br />

Holzzuber mit warmem Wasser diente dem<br />

Bade, ansonsten behalf man sich mit Waschschüssel<br />

und Seife. Im Sommer nutzte man<br />

natürlich die Gelegenheit zum vergnüglichen<br />

Bade in Flüssen und Seen.<br />

Waschen, Einölen und Kämmen der Haare<br />

gehörte zur regelmäßigen Körperpflege. Anschließend<br />

salbte man den Körper mit Duftölen<br />

oder verwendete Parfums. Ein kleines Glas flakon<br />

mit Riefenverzierung dürfte zur Aufbewah rung<br />

eines Parfums gedient haben (Abb. 88).<br />

Zu Zeiten des Barock galt die Verwendung des<br />

Wassers bei der Körperpflege in höfischen<br />

Kreisen bekanntlich als Ausdruck bäuerlicher<br />

Sitten – man behalf sich vielfach mit gepuderten<br />

Perücken, Schminke und Duftwässerchen.<br />

Aus den Düsseldorfer Grabungen kennen wir<br />

außerdem einige Haarkämme, die aus Knochenscheiben<br />

mit doppelseitig sehr fein ausgesägten<br />

Zähnen gearbeitet sind. Solche besonders feinen<br />

Kämme dienten dazu, Flöhe und andere Para siten<br />

auszukämmen. Mit kleinen Haarnadeln konnte<br />

die Frisur oder eine Perücke festgesteckt werden.<br />

Haupthaar und Bart konnte man beim Barbier<br />

scheren lassen, dem oft auch die Rolle des Baders<br />

zukam: Zähne reißen, Schröpfköpfe setzen und<br />

klei nere chirurgische Eingriffe wurden hier am -<br />

bu lant, oft mehr schlecht als recht vorge nommen.<br />

Abb. 87<br />

Knochenkamm<br />

und Haarnadeln<br />

2,60 cm (Kamm)<br />

3,20 cm (Nadeln)<br />

Abb. 89<br />

Vornehme Dame<br />

im Badezuber.<br />

Nach einer<br />

mittelalterlichen<br />

Zeichnung<br />

59

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