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Rheinzeiten - Doppel.Design

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Krämerstraße<br />

Abb. 83<br />

Spielgefäß aus Fayence,<br />

Brunnen 2, Haus 15<br />

2,80 cm<br />

Abb. 84<br />

Braunglasierter<br />

Spinnwirtel aus<br />

Brunnen 2, Haus 15<br />

2,60 cm<br />

Kinderspielzeug:<br />

Spinnwirtel & Miniaturgefäße<br />

Ein auffallend kleiner Spinnwirtel von nur<br />

2,5 cm Durchmesser ist aus den ca. 100 Jahre<br />

jünger datierenden Fundzusammenhängen von<br />

Haus 19, Brunnen 2 überliefert: Aufgrund seiner<br />

geringen Größe möchten wir den Wirtel aus<br />

salzglasiertem, braun-getigertem Steinzeug als<br />

Kinderspielzeug ansprechen. Diese Vermutung<br />

wird durch den Umstand unterstützt, dass<br />

zusammen mit dem Spinnwirtel Bruchstücke<br />

von drei Miniaturgefäßen, die dem normal -<br />

großen, im Alltag verwendeten Gebrauchsgeschirr<br />

des frühen 18. Jahrhunderts exakt nachgebildet<br />

sind.<br />

Ein kleines Tellerchen ist den großen, gegliederten,<br />

schüsselartigen Tellern der Bauernke -<br />

ramik nachempfunden. Das Tellerchen ist<br />

weißtonig und innen gelblich bis olivgrün<br />

glasiert. Der Durchmesser beträgt nur 6 cm<br />

(Abb. 85).<br />

Das zweite Gefäß in Fayence ausgeführt, stellt<br />

eine hochwandige Schüssel dar, die auf dem<br />

Innenboden ein mit Pinselstrichen gemaltes,<br />

kleines Vögelchen zeigt. Der Randdurchmesser<br />

des Schüsselchens beträgt nur 6,2 cm (Abb. 83).<br />

Etwas größer fällt dagegen das dritte Miniaturgefäß<br />

aus (Randdurchmesser 9 cm; Abb. 86).<br />

Wie das eingangs beschriebene Tellerchen besteht<br />

es aus weißtoniger Bauernkeramik mit gelber<br />

Innenglasur. Die durchlochte Wandung weist<br />

das Gefäß als Sieb zur Käseherstellung aus.<br />

Zu allen Zeiten reflektierten die Kinderspiele<br />

die Welt der Erwachsenen und dienten so dem<br />

Erlernen von Verhaltensweisen und Tätigkeiten,<br />

die im späteren Leben beherrscht werden<br />

mussten. Zudem wurden Kinder in der damaligen<br />

Gesellschaft anders gesehen als heute: man<br />

nahm sie als kleine Erwachsene wahr, die sich<br />

ernsthaft auf ihre spätere gesellschaftliche Funktion<br />

vorzubereiten hatten. Das Spiel und häufig<br />

auch die Kinderarbeit stand im Dienste der<br />

Erziehung zum vollwertigen Erwachsenen. Dies<br />

zeigte sich auch in der Kinderkleidung, die sich<br />

nicht wesentlich von der Kleidung der Eltern<br />

unterschied.<br />

Alle die beschriebenen Gegenstände dürfen<br />

vielleicht als Spielsachen eines Mädchens<br />

gedeutet werden, mit deren Hilfe die wichtigsten<br />

hausfraulichen Tätigkeiten spielerisch erlernt<br />

wurden, etwa das Heimwerk des Garnspinnens<br />

und die Beherrschung der verschiedenen Küchen<br />

arbeiten.<br />

Abb. 85<br />

Miniaturteller<br />

2,75 cm<br />

Abb. 86<br />

Spielgefäß aus Fayence,<br />

aus Brunnen 2,<br />

Haus 15<br />

2,70 cm

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