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Rheinzeiten - Doppel.Design

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Krämerstraße<br />

Obst & Gemüse<br />

In den privaten Gärten und auf den Märkten<br />

der Stadt konnte man sich mit verschiedenen<br />

Gemüsen versorgen. Beliebt waren Zwiebel und<br />

verschiedene Lauchpflanzen sowie zahlreiche<br />

Kohlsorten, die frisch zubereitet oder als Sauerkraut<br />

haltbar gemacht wurden. Hülsenfrüchte<br />

wie Erbsen, Linsen und Bohnen konnten getrocknet<br />

unbegrenzte Zeit aufbewahrt werden<br />

und waren ein wichtiger Lieferant für Kohlenhydrate<br />

in Zeiten, in denen die Kartoffel im<br />

Rheinland noch unbekannt war. Rüben, Rettich<br />

und Möhren wurden ebenso genossen wie<br />

verschiedene, heute nahezu in Vergessenheit<br />

geratene Blattgemüse wie Gartenmelde und<br />

großblättriger Lattich.<br />

In der spätmittelalterlichen bis frühneuzeitlichen<br />

Küche wurden die verschiedenen<br />

Gemüse sehr lange gekocht – regelrecht zu<br />

„Mus“ zerkocht! Breie, Grützen und Eintöpfe<br />

(Abb. 108) aus Gemüsen, Hülsenfrüchten und<br />

Getreiden waren täglicher Bestandteil der<br />

Ernährung. Erst in Verlauf des 17. Jahrhunderts<br />

tritt ein allmählicher Wandel in der kulina -<br />

rischen Zubereitung der verschiedenen Gemüsesorten<br />

ein – wie wir gesehen haben, kommt<br />

neben Messer und Löffel nun auch die Ess gabel<br />

zunehmend in Gebrauch.<br />

Zahlreiche Schalenfragmente von Haselnüssen<br />

fanden sich in Brunnen 2: Haselnüsse, Wal -<br />

nüsse, Mandeln und Esskastanien wurden in<br />

der Küche häufig verwendet – aus den zunächst<br />

exotischen und damit teuren Mandeln wurde<br />

Mandelmilch hergestellt, die in der Fastenzeit<br />

Kuh- oder Ziegenmilch ersetzen konnte und<br />

die außerdem die Grundlage für beliebte Süß -<br />

speisen bildete.<br />

Wildwachsende Pilze und Beeren wurden<br />

gesammelt und von Händlern angeboten:<br />

besonders Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren<br />

und Erdbeeren sowie die Fruchtstände des<br />

schwarzen Holunders wurden als Früchte verwendet<br />

oder zu Saft gekocht. Von Rhein, Mosel<br />

und Ahr und bis in das 19. Jahrhundert auch<br />

von der Sieg gelangten Wein und Weintrauben,<br />

frisch und als Rosinen getrocknet auf den<br />

Düsseldorfer Markt.<br />

Wichtige Vitaminlieferanten waren Äpfel,<br />

Birnen, Pflaumen und Kirschen sowie die<br />

heute fast in Vergessenheit geratenen Quitten,<br />

Mispeln und Schlehen. Diese Früchte hatten<br />

zudem den Vorteil, dass sie, in einem kühlen<br />

Vorratskeller auf Strohschütten gelagert, über<br />

die Herbst- und Winterperiode haltbar waren<br />

oder aber gedörrt sehr lange aufbewahrt<br />

werden konnten. Aus Beeren und Früchten<br />

wurde außerdem ein dicker Sirup eingekocht,<br />

der für die Zubereitung von Soßen, Süßspeisen<br />

und Konfekt verwendet werden konnte.<br />

Abb. 108<br />

Kochtopf<br />

aus Irdenware,<br />

17. Jahrhundert<br />

4,30 cm

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