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Rheinzeiten - Doppel.Design

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Krämerstraße<br />

Abb. 74<br />

Tischherd der<br />

Renaissance- und<br />

Barockzeit, nach einer<br />

zeitgenössischen<br />

Darstellung<br />

Herd & Küchenausstattung<br />

Die Küche des Hauses dürfte vermutlich im<br />

Erdgeschoss gelegen haben, mit leichtem Zugang<br />

zum Vorratskeller mit den Frischwasserbrunnen<br />

und zum Gemüse- und Kräutergarten,<br />

der im Bereich zwischen Haus und Stadtmauer<br />

gelegen haben dürfte.<br />

In der älteren, spätmittelalterlichen Bauphase,<br />

die durch Reste der Grundmauern sowie Keramik<br />

und Kachelofenfragmente belegt sind, mag<br />

eine für diese Zeitepoche durchaus typische eben<br />

erdige Herdstelle mit kaminartig ange legtem<br />

Rauchabzug vorhanden gewesen sein (Abb. 75).<br />

Für die Renaissance- und Barockzeit darf man<br />

einen so genannten Tischherd annehmen. Bei<br />

dieser Konstruktion brannte das Herdfeuer auf<br />

einem tischartig aufgemauerten Sockel, der ein<br />

bequemeres Kochen ermöglichte. Bis in das<br />

19. Jahrhundert hinein waren diese gemauerten<br />

Tischherde (Abb. 74) in Verwendung und wurden<br />

erst nach und nach durch die eisernen<br />

Koch herde modernerer Form verdrängt.<br />

Gemauerte Tischherde konnten in wohlha -<br />

benden Haushalten beachtliche Dimensionen<br />

erreichen: auf der Arbeitsfläche mussten mehrere<br />

Holz- und Holzkohlefeuer für mehrere Töpfe,<br />

Kessel und Pfannen sowie für Drehgrille<br />

und Grillroste unterhalten werden. Entsprechend<br />

groß konnte der zugehörige Rauchabzug<br />

dimensioniert sein. Die Rauchfänge konnten,<br />

wie erhaltene Exemplare, zum Beispiel in einigen<br />

Klöstern, Burgen und Schlössern zeigen, in<br />

Fachwerktechnik ausgeführt sein.<br />

Tatsächlich stammt aus Haus 19 (Brunnen 2,<br />

Schicht 912) ein Stück Lehmbewurf einer<br />

Fach werkkonstruktion, die eine deutliche<br />

„Verziegelung“, somit Spuren von Feuereinwirkung<br />

zeigt. In dem hartgebrannten, vom Rauch<br />

geschwärzten Lehm hat sich der Balken abdruck<br />

der Holzkonstruktion erhalten. Die Schmauchspuren<br />

und die Verziegelung des Lehmputzbrockens<br />

deuten darauf hin, dass wir hier ein<br />

Bruchstück eines großen Rauchabzuges vor uns<br />

haben, der ursprünglich wohl über dem Küchenherd<br />

des Hauses die Feuerschwaden und<br />

Kochdünste in den Kaminschlot ableitete.<br />

Zu einer gediegenen Küchenausstattung in der<br />

Zeit des späten 17. und 18. Jahrhunderts konnte<br />

durch aus eine Fliesenverkleidung der Küchenwand,<br />

über dem Waschbecken oder an Partien<br />

Abb. 75<br />

Ebenerdig angelegte<br />

Herdstelle nach einer<br />

spätmittelalterlichen<br />

Darstellung

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